Sonnenstich
Synonym: Heliosis, Ictus solis, Insolation
Bei einem Sonnenstich hat die Wärmestrahlung im Sonnenlicht Teile der Hirnhaut oder des Hirngewebes gereizt. Typische Anzeichen sind starke Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit und ein geröteter, heisser Kopf. Schwere Verläufe können zu Bewusstseinsstörungen, Atemstörungen, Hirnschäden, Koma und zum Tod führen. Einige Symptome des Sonnenstichs ähneln denen eines Hitzschlags, der aber gefährlicher ist.
Damit ein Sonnenstich entstehen kann, müssen Kopf und Nacken direktem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen sein. Meist treten Beschwerden erst Stunden später auf. Betroffene sollten aus der direkten Sonne gehen, mit erhöhtem Kopf und Oberkörper an einem kühlen Ort ruhen und Kopf, Nacken sowie Hals kühlen. Bei schweren Symptomen oder wenn sich leichte verschlechtern, obwohl man sich richtig verhält, ist ein Notarzt erforderlich.
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Symptome
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Waren Sie einige Zeit direkt in der Sonne und nun, nach Stunden, schmerzen Ihr Kopf und der Nacken?Ist Ihnen zudem übel und womöglich auch schwindlig?
Das können tatsächlich Signale eines Sonnenstichs sein. Ein gutes Kennzeichen ist, dass sich die Symptome üblicherweise mehrere Stunden verzögert bemerkbar machen, oft also erst abends, Stunden nach dem Sonnenbad. Zu den häufigsten Beschwerden bei Sonnenstich zählen:
- Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit
- Roter, heisser Kopf
- Übelkeit, Erbrechen
- Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
- Schwindel, Ohrengeräusche
- Innere Unruhe
- Erschöpfung, Schwäche
- Normale oder kaum erhöhte Körpertemperatur, bei Kindern vereinzelt Fieber
Sonnenstich und Hitzschlag
Einige Sonnenstichsymptome ähneln denen eines Hitzschlags, der allerdings noch gefährlicher ist. Wenn Unsicherheit herrscht, worum es sich handelt, sollte man im Zweifel einen Arzt verständigen. Manche Fachleute empfehlen dies bei Anzeichen eines Sonnenstichs sowieso immer. Grundsätzlich lässt er sich vom Hitzschlag durch ein paar Merkmale unterscheiden. Beim Sonnenstich
- erscheinen die Beschwerden um Stunden verzögert, beim Hitzschlag üblicherweise, noch während Betroffene der Hitze ausgesetzt sind.
- fühlt sich nur der Kopf heiss an, die Haut am Körper aber normal warm oder leicht kühl. Beim Hitzschlag ist der ganze Körper fiebrig-heiss, zumindest zu Anfang.
- sind Puls und Blutdruck normal. Bei Hitzschlag ist der Puls erhöht, aber wegen des niedrigen Blutdrucks oft schwer zu fühlen.
- sind Nackenschmerzen und -steifigkeit häufig, beim Hitzschlag selten.
Sofort einen Notarzt rufen!
Ein Sonnenstich kann bleibende Schäden hinterlassen oder sogar das Leben bedrohen. Anwesende sollten einen Notarzt rufen
- wenn Kleinkinder Anzeichen eines Sonnenstichs zeigen. Bei den jungen Patienten besteht erhöhte Gefahr, dass sich eine Hirnhautentzündung entwickelt.
- bei Symptomen wie starkem Erbrechen, Krampfanfällen, Teilnahmslosigkeit, Bewusstlosigkeit oder Atemstillstand oder, wenn sich Beschwerden bei korrekter Behandlung nicht innert Minuten bessern. Bei Atemstillstand oder Kreislaufversagen muss sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Beatmung) erfolgen.
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Behandlung
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Die wichtigsten Sofortmassnahmen beim Sonnenstich bestehen aus Kühlen und Ruhen.
- Sofort aus der direkten Sonne: Betroffene sollten schnell an einen möglichst schattigen, kühlen Ort gebracht werden. Weil die Symptome verzögert erscheinen, hat sich diese Massnahme oft schon erübrigt.
- Lage mit erhöhtem Kopf und Oberkörper: Betroffene sollten so liegen, dass Kopf und Oberkörper erhöht sind. Dadurch verringert sich der Druck auf den schmerzenden Kopf.
- Kühlen: Betroffene sollten Kühlung an Kopf, Nacken und Hals erhalten. Geeignet sind etwa kühle, feuchte Tücher, die laufend erneuert werden. Eiskalte Wickel gelten als ungünstig, weil starke Kälte den Körper zusätzlich belastet.
- Flüssigkeit zuführen: Betroffene, die bei Bewusstsein sind und sich nicht erbrechen, sollten Getränke zu sich nehmen. Infrage kommen beispielsweise spezielle Elektrolytdrinks, Fruchtschorle, Mineralwasser, leicht gesalzenes Wasser, alkoholfreies Bier und Bouillon.
Nach einem Sonnenstich raten Fachleute dazu, sich körperlich zu schonen. Patienten sollten für mindestens drei Tage direkte Sonnenstrahlung vermeiden.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Wenn sich Betroffene zeitig aus der direkten Sonne zurückziehen, klingen ihre Beschwerden in der Regel restlos ab. Die Beschwerdedauer unterscheidet sich individuell. Dafür spielt auch die Stärke der Symptome eine Rolle: Sie können stark ausfallen, weil die Beschwerden ja verzögert erscheinen. Bis sie bemerkbar werden, haben sich viele Betroffene schon deutlich zu lange in der direkten Sonne aufgehalten. Schwere Sonnenstiche können zu Komplikationen wie diesen führen:
- Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit, Kreislaufkollaps: Betroffene können sehr unruhig und aufgedreht wirken, aber ebenso völlig teilnahmslos oder verwirrt. Bewusstlose Patienten sollten in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei Stillstand von Atmung und/oder Kreislauf ist sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Beatmung) erforderlich.
- Hirnödem: Wasser tritt aus den Gefässen in Zellen des Gehirns über. Es schwillt an, kann sich im knöchernen Schädel aber nicht ausdehnen. Der Hirndruck steigt, Teile des Gehirns können gequetscht und geschädigt werden. Als Symptome sind Störungen von Bewusstsein und Körperfunktionen möglich wie etwa starke Kopfschmerzen, Benommenheit, Teilnahmslosigkeit, Halluzinationen, Sprechprobleme, Krampfanfälle, Atemstörungen, Lähmung der Augenmuskulatur, verstärkte Übelkeit mit Erbrechen und Koma. Hirnödeme können tödlich verlaufen.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Gerade bei kleinen Kindern führt die Reizung der Hirnhaut beim Sonnenstich verhältnismässig oft zu einer Hirnhautentzündung. Bei ihnen können die Anzeichen sehr unklar sein, wie etwa Unwohlsein, Bauchschmerzen, Einschlafstörungen, Empfindlichkeit gegen Berührungen, Licht oder Geräusche. Möglich sind auch Verwirrtheit, Fieber, Erbrechen und Krampfanfälle. Weil äusserlich schwer zu entscheiden ist, wann eine Hirnhautentzündung vorliegt, sollten kleine Kinder bei jedem Sonnenstich ärztlich untersucht werden.
- Hitzschlag: Durch Hitze, körperliche Anstrengung und Flüssigkeitsmangel kann sich parallel zum Sonnenstich eine Hitzeerschöpfung oder sogar ein Hitzschlag entwickeln. Letzterer ist ein medizinischer Notfall, um den sich unbedingt ein Notarzt kümmern sollte. Warnzeichen sind deutlich erhöhter Puls, niedriger Blutdruck und zumindest anfangs fiebrig-heisse Haut am ganzen Körper.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Ein Sonnenstich entsteht durch Wärmestrahlung, die langwellige Infrarotstrahlung im Sonnenlicht. Manchmal reicht schon ein halbstündiges Sonnenbad aus, um Beschwerden auszulösen. Infrarotstrahlung, die direkt auf Kopf und Nacken fällt, kann in den Schädel eindringen und Hirnhaut sowie Hirngewebe reizen. Entzündliche Prozesse setzen sich in Gang. Fachleute vergleichen den Ablauf mit einer leichten Hirnhautentzündung ohne Erreger oder mit einem Hitzschlag, der nur auf das Gehirn beschränkt ist. Die entzündlichen Prozesse ziehen typische Beschwerden nach sich: Nackenschmerzen und -steifigkeit weisen auf eine Hirnhautreizung hin, die sich zur Hirnhautentzündung oder zu einem Hirnödem ausweiten kann.
Risikofaktoren
Der grösste Sonnenstich-Risikofaktor ist direktes Sonnenlicht. Wann es zu Problemen führt, hängt von der Intensität und der Dauer der Bestrahlung ab sowie davon, wie ungehindert die Strahlen auf Kopf und Nacken treffen.
- Sonnenstrahlung und Intensität: Je länger Kopf und Nacken einer Person direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind und je stärker die Intensität der Strahlung ist, desto eher droht ein Sonnenstich. In der Mittagszeit, im Gebirge und im Hochgebirge ist die Sonnenstrahlung besonders intensiv. Bei Bewegung im Freien, beim Fahren mit dem Velo oder Cabrio kann man das Risiko wegen der Luftkühlung leicht unterschätzen. Gefährlich ist auch ein Schläfchen im direkten Sonnenlicht.
- Helle Haut: Helle Haut fängt weniger Sonnenstrahlung ab als dunkle.
- Glatze, geringe Behaarung, sehr kurze Haare: Je weniger Haare Kopf und Nacken bedecken, desto schutzloser sind diese den Sonnenstrahlen ausgesetzt.
- Säuglings- und Kleinkindalter: Säuglinge und Kleinkinder haben zusätzlich zum geringen Haarwuchs dünnere Schädelknochen als Erwachsene und noch nicht verknöcherte Knorpel im Schädel. Deshalb gelangen Sonnenstrahlen leichter zum Gehirn. Zumindest im ersten Lebensjahr sollten Eltern ihre Kinder aus direkter Sonnenstrahlung fernhalten.
- Hohes Alter: Ältere Menschen sind gegenüber der Durchschnittsbevölkerung empfindlicher, und zwar nicht nur weil die Kopfbehaarung im Alter oft schütter ist.
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Vorbeugung
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Vor Sonnenstich schützt es, die Risikofaktoren wie tageszeiten- und ortsabhängige starke Strahlung zu meiden, so weit es geht. Sonnenbäder sollten also nicht gerade in der Mittagszeit stattfinden. Menschen, die sich bei starker Strahlungsintensität im Freien aufhalten müssen wie beispielsweise Feldarbeiter, sollten Kopf und Nacken bedecken – am besten mit hellen Hüten, Kappen oder Tüchern, die Luft zur Kühlung durchlassen. Wer sich nicht gross bewegt, kann einen Sonnenschirm verwenden. Auch gelegentliche «Sonnenpausen» im Schatten verringern das Risiko.
Kein Schutz vor Sonnenstich bietet Sonnencreme, da sie nur UV-Strahlen abfängt, aber keine Infrarotstrahlung.
Kleine Kinder unter einem Jahr sollten grundsätzlich von direktem Sonnenlicht ferngehalten werden. Später sollten die Eltern darauf achten, dass Kopf und Nacken ihrer Kinder bedeckt sind und die Kleinen nicht zu lange in der Sonne spielen.
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TopPharm hilft!
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Ihr Gesundheits-Coach hilft Ihnen gern, wenn Sie Symptome aufweisen, die denen eines Sonnenstichs gleichen. Er hat viele nützliche Hilfsmittel zur Hand und wird Sie im Zweifel an einen Arzt verweisen.
Sonnenschutz – Tipps vom Gesundheits-Coach
Unsere Haut ist ein empfindliches Schutz- und Sinnesorgan. Dieses müssen wir schützen. Geniessen Sie die Sonne mit Mass und dem richtigen Sonnenschutz. Apotheker Beat Wittwer von den TopPharm SchlossApotheken in Laupen hat dazu hilfreiche Tipps.