Schlafapnoe-Syndrom
Synonym: SAS
Bei einem Schlafapnoe-Syndrom (SAS) setzt die Atmung im Schlaf immer wieder kurzzeitig aus. Die Aussetzer dauern länger als zehn Sekunden und treten zehnmal oder öfter pro Stunde Schlaf auf. Es kommt zu körperlichen Weckreaktionen, in denen Betroffene kräftig Luft holen, oft explosionsartig. Die meisten Betroffenen schnarchen und bemerken die Atemaussetzer und Weckreaktionen nicht. Diese stören den Schlaf aber stark.
Viele Betroffene haben morgens Kopfschmerzen und fühlen sich abgeschlagen. Die meisten sind tagsüber müde, neigen zu ungewolltem Einschlafen, können sich schlecht konzentrieren und schwer Dinge merken. Langfristig erhöht ein Schlafapnoe-Syndrom viele gesundheitliche Risiken. So steigt etwa die Gefahr von Bluthochdruck, Herzinfarkten und Schlaganfällen.
Zur Entstehung tragen mehrheitlich Übergewicht und verengte Atemwege durch körperliche Besonderheiten bei. Schlafapnoe gehört zu den Schlafstörungen und dort in die Gruppe der «schlafbezogenen Atmungsstörungen». Mindestens 3 von 100 Erwachsenen sind betroffen. Je nach Schwere kommen allgemeine Massnahmen, Beatmungsgeräte, Stützschienen für den Rachen und Operationen als Therapien in Betracht.
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Symptome
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Fühlen Sie sich morgens häufig «wie gerädert» und haben womöglich auch Kopfschmerzen?Sind Sie tagsüber oft sehr müde und schlafen gelegentlich vielleicht sogar ungewollt ein?Hat Ihnen jemand gesagt, dass Sie im Schlaf längere Atemaussetzer haben oder sehr unregelmässig schnarchen?
Diese Zeichen sprechen für ein Schlafapnoe-Syndrom (SAS). Das Wort «apnoe» kommt aus dem Griechischen und bedeutet «Atemstillstand». Gerade wenn andere gehört haben, dass der Atem beim Schlafen aussetzt, ist das ein deutlicher Hinweis. Viele Betroffene wissen nicht, dass ihr Atem nachts häufig aussetzt. Zu den Anzeichen und Symptomen können diese gehören:
- Aussetzer der Atmung im Schlaf, Dauer länger als zehn Sekunden, Häufigkeit über zehnmal pro Stunde Schlaf
- Unruhiger Schlaf und/oder Durchschlafstörung durch die Weckreaktionen (Arousals), die viele Betroffene aber nicht bewusst erleben
- Tagesmüdigkeit, Neigung zum ungewollten Einschlafen am Tag, evtl. Sekundenschlaf
- Störungen von Konzentration und/oder Gedächtnis
- Nach dem Aufwachen das Gefühl, «wie gerädert» zu sein, Kopfschmerzen, teilweise Schwindel
- Morgendliche Mundtrockenheit, rauer Hals wegen nächtlicher Mundatmung
- Schwitzen in der Nacht
- Vermehrtes Wasserlassen in der Nacht (Nykturie)
- Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Angstzustände
- Verringerte Libido (sexuelle Lust)
- Bei Männern manchmal Erektionsstörungen
- Nächtliches Magenbrennen, andere Verdauungsstörungen
- Nächtliches Aufschrecken, möglicherweise mit schnell pochendem Herzen
- Lautes, unregelmässiges Schnarchen, wobei nicht alle Personen mit SAS schnarchen
Der Schlafdrang und Sekundenschlaf bei einem unbehandelten SAS können die Fahrtüchtigkeit massiv einschränken. Fachleute gehen davon aus, dass viele Verkehrs- und Arbeitsunfälle auf ein unbehandeltes SAS zurückgehen. Um sich selbst und andere nicht zu gefährden, sollten Betroffene auf Autofahren verzichten. In manchen europäischen Ländern kann Autofahren bei bekanntem, unbehandeltem SAS eine Straftat sein. Eine geeignete Behandlung stellt die Fahrtüchtigkeit wieder her.
Wann zum Arzt?
Eine fachliche Abklärung sollte auf jeden Fall stattfinden, falls ein starker Verdacht vorliegt, also mehrere dieser Punkte zutreffen:
- Bekannte Atemaussetzer und/oder lautes Schnarchen, über die z.B. Partner berichtet haben. Nur wenige Betroffene bemerken ihre Atemaussetzer selbst.
- Nächtliches Erwachen mit Atemnot, Luftschnappen, Herzrasen
- Deutlich länger anhaltender nicht erholsamer Schlaf, starke Tagesmüdigkeit und Einschränkungen der Leistung. Dafür könnten zwar andere Schlafstörungen verantwortlich sein. Die häufigsten Formen – Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen – zeigen sich Betroffenen jedoch deutlich durch langes Wachliegen vor dem Einschlafen oder durch nächtliches Erwachen.
- Wiederholter Schlafdrang tagsüber, der nicht zu kontrollieren ist, und/oder Sekundenschlaf beim Autofahren, Arbeiten oder bei anderen Beschäftigungen.
Nicht alle Atempausen im Schlaf sind gefährlich. Pro Schlafstunde weniger als fünf Atemaussetzer unter zehn Sekunden gelten als unbedenklich für die Gesundheit. Ein krankhaftes Schlafapnoe-Syndrom liegt laut Definition erst vor, wenn der Atem für länger als zehn Sekunden stoppt, und das mehr als zehnmal pro Schlafstunde.
Zum Krankheitswert tragen aber nicht allein Einschränkungen des Wohlbefindens und Atemaussetzer bei, sondern oft auch Hypopnoen. So nennen es Fachleute, wenn die Tiefe des Atems – ohne dass der Atem ganz aussetzt – so erheblich abnimmt, dass der Sauerstoffgehalt im Blut deutlich sinkt. Apnoen und Hypopnoen gehen in den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ein. Dafür wird die Zahl der Atemaussetzer und Atemtiefs gemessen. Anschliessend teilt man diese Zahl durch die Anzahl der Schlafstunden. Bei 120 Aussetzern und/oder Tiefs in sechs Stunden ergäbe sich also ein AHI von 20. Ein SAS gilt üblicherweise als leicht bei Werten unter 15, als mittelschwer zwischen 15 und 30 und als schwer, wenn der AHI über 30 liegt. Es gibt auch einen Apnoe-Index (AI), in den auf gleiche Weise nur die Atemaussetzer pro Schlafstunde eingehen.
Formen des Schlafapnoe-Syndroms
- Am häufigsten ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hier führen bestimmte Umstände (siehe «Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit») dazu, dass ein Teil der oberen Atemwege zusammenfällt und den Durchgang verschliesst. Das Wort «Obstruktion» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «Verschliessung». Durch den Verschluss kommt es zu den Atemaussetzern. Die Atemmuskulatur arbeitet normal.
- Bei einem Upper Airway Resistance Syndrom (UARS) verschliessen sich die oberen Atemwege nicht komplett. Es gibt keine Atemaussetzer. Dafür ist die Atmung immer wieder stark eingeschränkt (Hypopnoe), was ebenfalls zu Weckreaktionen und einem gestörten Schlaf führt.
- Selten ist das zentrale Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS). Hier arbeitet die Atemmuskulatur nicht korrekt, weil ihre Steuerung gestört ist. Ursachen sind oft Schäden am Gehirn. Aber ein ZSAS kann auch mit Erkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zusammenhängen. Höhenkrankheit ist ebenfalls als Ursache bekannt. Fachleute unterscheiden beim ZSAS verschiedene Unterformen.
Auch Fälle mit kombiniertem OSAS und ZSAS sind bekannt.
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Behandlung
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Bei einem Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom fragen Ärzte zunächst nach den genauen Hinweisen, Symptomen und nach anderen Erkrankungen. Danach findet eine allgemeine körperliche Untersuchung statt. Möglicherweise untersuchen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte anschliessend den Mund- und Rachenraum nach Auffälligkeiten. Viele Patienten erhalten ein Gerät, das sie zuhause vor dem Schlafengehen anlegen (ambulante Polygrafie). Das Gerät kann nachts mehrere Körpersignale aufzeichnen, etwa die Atmung, ihre Aussetzer, Schnarchen, Herzfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut und nächtliche Körperbewegungen. Damit lassen sich die Art der Schlafstörung und ihre Schwere feststellen. Oft ergeben sich auch Hinweise auf die Ursache. Alternativ oder als Ergänzung kann eine Untersuchung im Schlaflabor stattfinden (Polysomnografie). Patienten verbringen dort meistens zwei Nächte. Im Schlaflabor werden mit Hilfe von speziellen Apparaten noch mehr Signale als auf den mobilen Geräten aufgezeichnet.
Fachleute kennen mehrere Möglichkeiten, um ein OSAS zu therapieren. Bei leichten Formen reichen manchmal schon einfache allgemeine Massnahmen aus. Bei schwereren Formen ist die Therapie mit Überdruckbeatmung (CPAP-Therapie) am weitesten verbreitet. Alternativ bieten sich Schienen oder Stützen für den Rachen an oder Operationen, wenn sie den Umständen nach sinnvoll erscheinen. Medikamente spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Beatmungsverfahren kommen auch beim ZSAS oft zur Anwendung. Für manche Formen gibt es spezielle Beatmungssysteme und teilweise auch die Möglichkeit, Ursachen mit Medikamenten oder anderweitig zu behandeln.
Allgemeine Massnahmen
- Übergewicht abbauen: Vier von fünf OSAS-Patienten haben ein erhöhtes oder stark erhöhtes Körpergewicht. Durch Abnehmen können sie ihre nächtliche Atmung und Schlafqualität deutlich verbessern.
- Alkoholverzicht mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen: Alkohol begünstigt, dass die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. Deshalb steigt die Wahrscheinlichkeit für Atemaussetzer durch alkoholische Getränke.
- Schlaf- und Beruhigungsmittel meiden: In der Regel dämpfen Schlaf- und Beruhigungsmittel die Atmung. Gleichzeitig lassen sie die Muskulatur in den oberen Atemwegen eher erschlaffen – ähnlich wie Alkohol. Beides erhöht das Risiko von Atemaussetzern.
- In der Seitenlage schlafen: Viele Betroffene haben Atemaussetzer nur in Rückenlage. Ihnen raten die Ärzte, in der Seitenlage zu schlafen. Als Hilfsmittel dafür sind Spezialwesten gegen Rückenlage und Geräte erhältlich, die Alarm geben, wenn man sich auf den Rücken dreht. Oft hilft es bereits, einen oder mehrere Tennisbälle in die Rückenteile von Schlafanzügen einzunähen.
- Verzicht auf Nikotin und Drogen: Sie gelten als nachteilig für die Atmung im Schlaf.
- Verzicht auf üppige, schwere Speisen am Abend: Leichte Mahlzeiten verringern die Gefahr, dass nachts Magenbrennen auftritt, was beim Schlafapnoe-Syndrom häufig vorkommt.
- Stärkung der Zungen-, Mund- und Rachenmuskulatur: Übungen können diese Muskulatur so kräftigen, dass sich die oberen Atemwege im Schlaf nicht mehr verschliessen. Eine Möglichkeit ist das Musizieren mit Blasinstrumenten.
Verfahren zur nächtlichen Beatmung
Als Goldstandard oder Therapie der ersten Wahl bei OSAS gilt eine Beatmung mit Überdruck, kurz CPAP-Behandlung (engl.: Continuous Positive Airway Pressure). Den leichten Überdruck erzeugt eine Pumpe. Sie führt den Patienten so Raumluft über eine Maske zu. Davon gibt es Typen, die nur die Nase, den Mund oder beides zusammen bedecken. Der Überdruck soll verhindern, dass sich die oberen Atemwege im Schlaf verschliessen. Die Patienten erhalten ausreichend Luft und hören auf zu schnarchen, falls sie es vorher getan haben.
Anfangs finden viele Patienten den Gedanken erschreckend, jede Nacht eine Beatmungsmaske tragen zu müssen. Doch die meisten gewöhnen sich recht schnell daran. Danach sagen sie, dass sich ihre Schlafqualität durch CPAP deutlich gebessert hat. Auch die Tagesmüdigkeit legt sich und die Leistungsfähigkeit kehrt zurück.
Die Behandlung erfolgt üblicherweise für den Rest des Lebens. Wenn Patienten sie beenden, kehren ihre Beschwerden in der Regel wieder zurück. Im Lauf der Behandlung kann es sinnvoll sein, den Überdruck neu einzustellen, etwa wenn übergewichtige Patienten stark abgenommen haben. Sie kommen dann erneut in ein Schlaflabor, wo der angemessene Druck ermittelt wird.
Ein anderes Verfahren, die BiPAP-Beatmung (engl.: Biphasic Positive Airway Pressure), arbeitet mit verschiedenen Druckverhältnissen. Beim Einatmen ist der Überdruck hoch, beim Ausatmen niedrig. Die Methode kommt bei Patienten infrage, die es zu sehr anstrengt, gegen den höheren Überdruck bei CPAP auszuatmen.
Vereinzelt erhalten Patienten zusätzlich Sauerstoff. Das kann der Fall sein, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut trotz der Beatmung nicht hoch genug ist.
Mechanische Stützsysteme
Bei der Beatmung stützt der Überdruck den Rachen, sodass er sich nicht verschliesst und die oberen Atemwege nicht blockiert oder verengt. Dieselbe Wirkung können mechanische Systeme erreichen. Sie kommen infrage, wenn Patienten die Beatmungsmasken nicht vertragen oder ablehnen.
- Stützschiene (Unterkiefer-Protrusionsschiene): Ärzte passen diese Schienen individuell an. Patienten tragen sie nachts im Mund ähnlich wie eine Zahnspange. Die Schienen verhindern, dass der Rachen zusammenfällt und die Zunge nach hinten kippt. So halten sie die oberen Atemwege offen, können Atemaussetzer und Schnarchen verhindern. Unterkiefer-Protrusionsschienen gelten als geeignet bei leichtem bis mittelschwerem OSAS.
- Stützröhrchen: Seit einigen Jahren sind Stützröhrchen für Nase (nasaler Stent) und Rachen (nasopharyngealer Stent) erhältlich, die verhindern können, dass sich die oberen Atemwege verschliessen. Patienten führen den Nasen-Rachen-Stent vor dem Zubettgehen selbst mit einem Schlauch über die Nase bis in den Rachen ein. Sie ziehen den Schlauch heraus, woraufhin sich der Stent entfaltet und die Rachenwand abstützt. Die Methode ist wirksam, einfach anzuwenden und kommt ohne Pumpe, Strom und Maske aus. Allerdings lehnen nicht wenige Patienten das Verfahren wegen des Würgereizes ab, der entsteht, wenn sich der Stent im Rachen entfaltet. Stents, die nur die Nase offen halten, kommen bei eingeschränkter Nasenatmung zum Einsatz, manchmal zusammen mit einer CPAP-Beatmung. Ob und wie gut Nasenstents allein ein OSAS lindern können, wird noch untersucht.
Operationen
Wenn andere Verfahren, insbesondere die CPAP-Beatmung, nicht den gewünschten Erfolg bringen oder unverträglich sind, kommen einige Operationen in Betracht. Wo sie ansetzen, hängt davon ab, welche Rachenteile die nächtliche Atmung einschränken. Manchmal finden Operationen auch statt, um die Nasenatmung in Verbindung mit einer CPAP-Beatmung zu verbessern. Eingriffe, die sich je nach den Gegebenheiten anbieten, sind beispielsweise Begradigungen der Nasenscheidewand, Kieferkorrekturen, das Entfernen vergrösserter Gaumen- und Rachenmandeln, Einsetzen von Nervenstimulatoren und Straffungen des Gaumensegels. Die Chancen und Risiken müssen Ärzte für alle Patienten individuell abklären.
Medikamente
- Theophyllin steigert den Atemantrieb und kann bei leichtem Schlafapnoe-Syndrom zum Einsatz kommen und bei Patienten, die eine CPAP-Behandlung nicht vertragen oder ablehnen. Die Anwendung ist umstritten, weil Theophyllin die Schlafqualität verschlechtert und selbst zu Weckreaktionen führen kann. Diese unerwünschte Wirkung konnte ein leichtes pflanzliches Schlafmittel, ein Extrakt aus Baldrian und Hopfen, in Studien abschwächen, ohne die positiven Wirkungen von Theophyllin zu verringern.
- Modafinil sorgt dafür, dass man wacher ist. Wenn Patienten mit OSAS trotz CPAP-Behandlung am Tag sehr müde sind, verschreiben Ärzte den Wirkstoff gelegentlich. Er führt häufig zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Verdauungsstörungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden, aber selten auch zu schweren Hautreaktionen und Psychosen.
- Medikamente sind sinnvoll, um Begleitsymptome des Schlafapnoe-Syndroms zu behandeln wie etwa Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Wenn die Atmung in der Nacht länger und öfter aussetzt, sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut. Überall im Körper kommt es zur Unterversorgung. Besonders im Gehirn können dadurch rasch Zellen absterben. Das Herz versucht, den Sauerstoffmangel auszugleichen, indem es schneller Blut in den Körper pumpt. Das strapaziert auf Dauer den Herzmuskel. Ausserdem steigt der Blutdruck. Das ganze Herz-Kreislauf-System leidet zusätzlich noch unter dem Stress, den Atemaussetzer und die erhöhten Anstrengungen für den Körper bedeuten. Er ist ja übermüdet und geschwächt durch die nächtlichen Weckreaktionen. Fachleute gehen davon aus, dass Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom gegenüber Gesunden ein um 30% erhöhtes Herzinfarktrisiko haben und ein mehrfach erhöhtes Schlaganfallrisiko. Der Stress zieht weitere Schäden in anderen Teilen des Körpers nach sich. Das Schlafapnoe-Syndrom senkt die Lebensqualität und erhöht das Sterberisiko. Es steigt bei Männern stärker als bei Frauen. Zu den Folgen und Komplikationen, die Fachleute in Verbindung bringen mit einem unbehandelten Schlafapnoe-Syndrom, zählen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, plötzlicher Herztod
- Hirnschäden
- Depressionen
- Diabetes mellitus Typ 2
- Nierenschwäche
- Magengeschwüre
- Tinnitus, Hörsturz
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Wenn sich ein OSAS entwickelt, kommen oft mehrere Umstände zusammen, etwa Übergewicht und körperliche Besonderheiten im Bereich des Rachens, die Einnahme von Schlafmitteln oder hoher Alkoholkonsum.
Übergewicht spielt eine bedeutende Rolle. Die grosse Mehrheit der Betroffenen (ca. 80%) hat erhöhtes Körpergewicht. Übergewicht und vermehrte Fetteinlagerungen im Bereich von Mund und Rachen begünstigen, dass die oberen Atemwege zusammenfallen und sich verschliessen.
Der Konsum von Alkohol, Drogen und Nikotin sowie die Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln sind ebenfalls bei Patienten mit OSAS zu finden.
Eine Reihe von anatomischen, also körperlichen Besonderheiten im Bereich von Mund und Rachen können am OSAS beteiligt sein oder sind manchmal auch allein daran schuld. Dazu gehören beispielsweise:
- Nasenpolypen
- Verkrümmte Nasenscheidewände
- Zu kleine oder nach hinten fallende Unterkiefer, Vergrösserungen, andere Fehlbildungen und Fehlstellungen des Unterkiefers
- Vergrösserte Rachenmandeln
- Vergrösserungen von Zunge, Zäpfchen, Nasenmuscheln
- Grosse, schlaffe Gaumensegel
- Erschlaffte Rachenwände, schlaffe Rachenmuskulatur
- Chronische Entzündungen in den Nasenhöhlen
Darüber hinaus können an einem ZSAS auch Herzerkrankungen (Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen), Gehirnschäden (z.B. nach Schlaganfall, durch Hirntumoren), die Anwendung von Medikamenten für die Atemwege oder eine Höhenkrankheit beziehungsweise Leben in grossen Höhen beteiligt sein.
Risikofaktoren
Für das OSAS gibt es einige Risikofaktoren. Ein Teil davon leitet sich aus den Ursachen ab. Zu den häufigsten Faktoren, die die Entwicklung eines OSAS begünstigen, gehören beispielsweise:
- Übergewicht
- Alter
- Männliches Geschlecht
- Schlafen in Rückenlage
- Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln
- Alkoholkonsum, Rauchen, Drogenkonsum
- Körperliche Besonderheiten
Häufigkeit
In der Schweiz sind mindestens 150’000 Personen betroffen. Beim Schlafapnoe-Syndrom gibt es eine hohe Dunkelziffer. Viele Fälle bleiben unentdeckt, obwohl die Betroffenen leiden. Oft gehen sie erst zum Arzt, wenn sich Partnerinnen oder Partner wegen des Schnarchens beschweren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Neuere Erhebungen gehen davon aus, dass 9 von 100 Männern und 4 von 100 Frauen ein mittelschweres oder schweres (AHI über 15) Schlafapnoe-Syndrom haben.
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Vorbeugung
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Wer erfährt, dass er sehr laut schnarcht und womöglich sehr unregelmässig, kann eine Untersuchung in Erwägung ziehen. Allerdings muss Schnarchen nicht schädlich sein und nicht jedes Schlafapnoe-Syndrom ist mit Schnarchen verbunden. Es gibt im engeren Sinn keine gezielte Vorbeugung. Es gilt, die allgemeinen Risikofaktoren zu meiden, also beispielsweise möglichst kein Übergewicht zu bekommen, nicht in Rückenlage zu schlafen und auf Schlaf- oder Beruhigungsmittel zu verzichten, soweit möglich. Vorteilhaft ist zudem, eine gute Schlafhygiene einzuhalten. Einzelheiten dazu finden sich im Krankheitsbild «Schlafstörungen».
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TopPharm hilft!
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Ihr Gesundheits-Coach kann Ihnen hilfreiche Tipps geben, wenn Sie einen Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom haben. Er weiss beispielsweise über einfache Massnahmen Bescheid, wie Sie mehr über die Erkrankung herausfinden können oder wie sich leichte Störungen beheben lassen. Oft kann er auch Anlaufstellen empfehlen, wo Sie sich untersuchen lassen können, wenn es nötig erscheint. Bei einem Schlafapnoe-Syndrom sollte niemand die Behandlung hinauszögern.
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Wirkstoffe