Krebs
Die Diagnose Krebs macht den meisten Betroffenen grosse Angst. Unter dem Begriff Krebs wird aber eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Krankheiten zusammengefasst, und viele davon sind heute dank grosser Fortschritte der Krebsmedizin (Onkologie) gut behandelbar, oft so gut, dass den Betroffenen bis ins hohe Alter ein normales und unbeschwertes Leben möglich bleibt. Manche Krebserkrankungen haben sogar von sich aus einen so milden Verlauf, dass sie gar keine Behandlung brauchen. Daher ist der Begriff «bösartige» (maligne) Geschwulst (Tumor), mit dem Krebs von gutartigen (benignen) Tumorerkrankungen unterschieden wird, nicht eindeutig. «Maligne» beschreibt eigentlich nur die biologischen Eigenschaften der Krebszellen, die als alleiniges Merkmal keine Rückschlüsse darauf zulassen, wie die Krankheit verläuft und wie gut die Heilungschancen beim einzelnen Krebskranken sind.
Das hat unter anderem damit zu tun, dass es zwischen «maligne» und «benigne» viele Abstufungen gibt. Prostatakrebs beispielsweise ist zwar «maligne», was ihn von der benignen Prostatahyperplasie unterscheidet, aber die meisten malignen Prostatatumoren sind nur «niedrig maligne», das heisst, sie wachsen langsam und zeigen keine besonders starke Neigung, andere Organe zu befallen.
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Symptome
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Krebserkrankungen können sich, je nach biologischen Eigenschaften des Tumors und nach befallenem Organ, in sehr unterschiedlichen Beschwerden und Krankheitszeichen äussern. Wir beschränken uns daher hier auf eine Auswahl häufiger Frühwarnzeichen. Sollte eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihnen auftreten, dann heisst das noch nicht, dass Sie Krebs haben. Sie sollten aber dann unbedingt zum Arzt gehen, um zu klären, was die Beschwerden verursacht hat:
Auswahl an Frühwarnzeichen
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Neu aufgetretener Husten, der trotz Antibiotika länger als zwei bis drei Wochen hält, evtl. mit blutigem Auswurf
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Husten, der bereits seit mehr als acht Wochen anhält und sich in letzter Zeit verändert hat
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Unerklärlicher Gewichtsverlust, Appetitverlust, Übelkeit
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Blut im Stuhl oder schwarz verfärbter Stuhl
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Unerklärliches Fieber, starkes nächtliches Schwitzen
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Neu aufgetretene Schmerzen oder Schwellungen mit unklarer Ursache
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Symptome an der weiblichen Brust: Knoten, Veränderungen der Brustwarze, der Brustform und -grösse, Hautveränderungen, Schwellungen der Achsellymphknoten
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Symptome der Prostata: Vermehrter nächtlicher Harndrang, Schwierigkeiten beim Wasserlösen, Harnverhaltung, Schmerzen beim Samenerguss, Blut und Samenflüssigkeit im Urin, Erektionsstörungen
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Behandlung
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Krebs ist nicht gleich Krebs, und selbst bei ein- und derselben Krebsart, etwa Lungenkrebs, unterscheidet der Pathologe in der feingeweblichen Untersuchung unter dem Mikroskop sehr unterschiedliche Arten von Tumoren, wie kleinzelliges Karzinom, Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom der Lunge. Zieht man bestimmte biologische Eigenschaften der Krebszellen und deren Gene in Betracht, dann ergibt sich daraus eine noch viel grössere Zahl von Tumorerkrankungen, die unterschiedlich gut auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ansprechen.
Wie gut eine Krebserkrankung behandelbar ist, hängt unter anderem davon ab, wie maligne das Krebsgewebe ist, wie frühzeitig die Erkrankung erkannt wird und wie weit sie sich bereits im Körper ausgebreitet hat. Weiter ist entscheidend, ob das Krebsgewebe vollständig entfernt werden kann, beispielsweise durch eine Operation. Manche Tumore sprechen sogar besonders gut auf die Chemotherapie an, gerade weil sie hoch maligne sind. Was scheinbar von Nachteil ist, kann also auch Chancen mit sich bringen.
Die wichtigsten Behandlungsprinzipien in der Krebsmedizin:
- Operative Entfernung des Tumors und eventueller Metastasen
- Bestrahlung
- Chemotherapie
- Weitere medikamentöse Therapien, beispielsweise mit Substanzen, die bestimmte Hormonwirkungen blockieren, und mit Medikamenten, die der körpereigenen Krankheitsabwehr (Immunsystem) gegen Krebszellen nachempfunden sind oder mit dieser zusammenwirken.
- Unterstützende (supportive) Therapie: Dabei steht die Lebensqualität des Betroffenen im Vordergrund, beispielsweise über die Linderung von Schmerzen, Übelkeit, Ängsten, Schlafstörungen, Müdigkeit und Depressionen. Naturheilkundliche und nicht medikamentöse Verfahren spielen dabei eine wichtige Rolle, wie psychologische Begleitung, physikalische Therapien wie Bäder, Massagen, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken und vieles mehr.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Ausgangspunkt jeder Krebserkrankung sind Zellen, deren Gene von denen normaler Zellen abweichen. Die Folge ist, dass sich die Krebszellen unkontrolliert vermehren, ohne vom körpereigenen Abwehrsystem (Immunsystem) als feindlich erkannt und abgeräumt zu werden. So kann aus wenigen Krebszellen ein Tumor heranwachsen. Beim Blutkrebs (Leukämie) kommt es nicht zur Tumorbildung, sondern die Krebszellen breiten sich im Blut aus und verdrängen langsam die intakten Blutkörperchen. Ein Tumor kann allmählich gesundes Gewebe verdrängen und die Funktion des betroffenen Organs stören. Im fortgeschrittenen Stadium können sich Tumorzellen über die Blut- und Lymphgefässe verbreiten und in Lymphknoten und auch in weiter entfernt liegende Organe gelangen, wo sie sich weiter vermehren können. Die daraus entstehenden Tochtergeschwülste nennt man Metastasen.
Häufigkeit
Insgesamt erkranken in der Schweiz jährlich fast 40’000 Menschen an Krebs. Eine Krebserkrankung kann prinzipiell von jedem Organ ausgehen. Am häufigsten sind aber Brust-, Prostata-, Lungen- und Dickdarmkrebs, die zusammengenommen mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen ausmachen. Weitere häufige Krebsarten mit mehr als 1000 Neuerkrankungen pro Jahr sind schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom), Lymphdrüsen-, Harnblasen- sowie Mundhöhlen- und Rachenkrebs. Etwas seltener sind Bauchspeicheldrüsen-, Gebärmutterschleimhaut-, Nieren-, Blut-, Magen‑, Leber- und Eierstockkrebs, Tumore des Gehirns und Rückenmarks sowie Speiseröhrenkrebs.
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Vorbeugung
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In der Regel entsteht Krebs durch ein Zusammenspiel aus erblichen Eigenschaften und weiteren Faktoren, von denen nur einige bekannt sind. Davon ist wiederum nur ein Teil durch eine bestimmte Lebensweise beeinflussbar. Man kann beispielsweise sein Risiko für Lungenkrebs und andere Krebsarten senken, indem man nicht raucht. Das heisst, statistisch gesehen ist bei einem Nichtraucher die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwann Krebs bekommt, geringer als bei einem Raucher. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle an Lungenkrebs Erkrankten in der Vergangenheit geraucht haben, sondern nur die Mehrzahl. Es heisst auch nicht, dass alle Raucher Lungenkrebs bekommen, sondern nur deutlich mehr als Nichtraucher.
Man kann die Entstehung einer Krebserkrankung nie auf eine einzige Ursache zurückführen. Das ist für Erkrankte besonders wichtig zu wissen. Sie müssen sich weder selbst Vorwürfe machen oder sich gar dafür schuldig fühlen, dass sie Krebs haben, noch müssen sie sich solche ausgesprochenen oder stillen Vorwürfe von anderen gefallen lassen. Es gibt viele Menschen, die scheinbar alles richtig machen und trotzdem Krebs bekommen, und es gibt Menschen, die viele Risiken eingehen und dennoch vor Krebs verschont bleiben.
Wann macht ein Gentest Sinn?
Wenn eine bestimmte Krebsart bei mehreren nahen Verwandten derselben Person vorkommt, z.B. bei Eltern, Geschwistern und Grosseltern, dann kann bei den nicht betroffenen Familienangehörigen möglicherweise über einen Gentest ermittelt werden, ob sie ein erblich bedingt erhöhtes Risiko für diese Krebserkrankung haben. Das ist aber nur bei bestimmten Krebsarten sinnvoll, deren genetische Eigenschaften besonders gut erforscht sind und bei denen man ein sehr hohes Risiko durch bestimmte vorbeugende Massnahmen deutlich verkleinern könnte. Bevor ein Gentest durchgeführt wird, sollte sich die betroffene Person ausführlich beraten lassen, unter anderem über die weitreichenden Konsequenzen, die das Wissen um ein hohes Krebsrisiko mit sich bringt, und darüber, zu welchen vorbeugenden Massnahmen sie bereit wäre, z.B. einer operativen Brustentfernung.
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) bietet auf ihrer Website eine Übersicht über die genetischen Beratungsstellen der Schweiz an.
Was das Krebsrisiko senkt – und übrigens auch das Risiko für einige andere Krankheiten:
- Nicht rauchen: Bei Menschen, die nie geraucht haben, ist das Krebsrisiko deutlich niedriger als bei Rauchern. Gibt jemand das Rauchen auf, dann sinkt sein Krebsrisiko im Lauf der darauf folgenden Jahre langsam ab. Auch Passivrauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko.
- Übergewicht vermeiden: Normalgewichtige haben ein niedrigeres Krebsrisiko als Übergewichtige und Fettleibige. Das trifft auf verschiedene Krebsarten zu, unter anderem auf Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Krebs der Gebärmutterschleimhaut.
- Regelmässige Bewegung: Tun Sie, was Ihnen Spass macht: Egal, ob Fussball, Wandern, Joggen, Gerätetraining oder Yoga: Hauptsache, Sie bleiben in Bewegung.
- Gesunde Ernährung: Das heisst viel Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse sowie wenig Zucker, auch in Form von Getränken, wenig rotes und verarbeitetes Fleisch (z.B. Wurst) und nicht zu viel Salz.
- Massvoller Alkoholgenuss: Alkohol scheint das Risiko von Leber-, Mund-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Magenkrebs zu erhöhen. Frauen sollten daher nicht mehr als 10 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen, Männer nicht mehr als 20 Gramm. 10 Gramm Alkohol sind etwa in einem Viertelliter Bier oder einem Deziliter Wein enthalten.
- Sonnenschutz: Wer sein Hautkrebsrisiko senken will, kann das am wirksamsten, wenn er sich konsequent vor intensiver UV-Strahlung schützt. Besonders wichtig ist das für Menschen mit hellem Hauttyp und in den Übergangsmonaten zwischen Winter und Sommer, in denen die Haut blass ist, weil sie noch keinen natürlichen UV-Schutz aufbauen konnte. Sonnenbrand sollte man tunlichst vermeiden. Also möglichst konsequent den Schatten aufsuchen und an den unbekleideten Körperpartien Sonnencreme anwenden.
- Krebserregende Schadstoffe nach Möglichkeit vermeiden: Dazu zählen unter anderem Asbest, bestimmte Lösungsmittel, Feinstaub, etwa aus Dieselabgasen, Weichmacher in Kunststoffen und bestimmte Textilfarbstoffe. In Gebäuden kann es zur Ausdünstung von Schadstoffen aus den Wänden oder auch aus dem Erdreich kommen, beispielsweise des radioaktiven Gases Radon, das nachweislich das Lungenkrebsrisiko erhöht, wenn man es jahrelang einatmet.
- Empfehlungen für Frauen: Babys sollten möglichst gestillt werden, denn das senkt das Brustkrebsrisiko der Mutter. Eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden kann das Krebsrisiko erhöhen.
- Impfungen: Wer sein Kind gegen Hepatitis B impfen lässt, senkt damit dessen Leberkrebsrisiko. Mädchen können ihr Risiko, an Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, verkleinern, indem sie sich im Alter zwischen 11 und 17 Jahren und möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen das humane Papillomavirus (HPV) impfen lassen.
- Vorsorgeuntersuchungen können bei manchen Krebsarten zu einer früheren Erkennung und bei einem Teil der Betroffenen auch zu besseren Heilungschancen und einer höheren Lebenserwartung beitragen. Manche Untersuchungen sind allerdings umstritten, weil sie keinen statistisch messbaren Einfluss auf den durchschnittlichen Krankheitsverlauf haben und weil zu viele Untersuchungen auch Schaden anrichten können – seelisch durch die damit möglicherweise ausgelöste Angst und körperlich, beispielsweise durch unnötige Operationen zur Gewinnung von Gewebeproben (Biopsien).
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