Hitzekollaps
Synonym: Hitzeohnmacht, Hitzesynkope
Bei einem Hitzekollaps verlieren Betroffene das Bewusstsein, jedoch meist nur für kurze Zeit. Ursache ist eine Überlastung des Kreislaufs durch Hitze, körperliche Anstrengung oder beides. Der Hitzekollaps tritt üblicherweise im Rahmen einer Hitzeerschöpfung auf. Ohne Kühlung, Zufuhr von Flüssigkeit und andere Gegenmassnahmen kann sich ein gefährlicher Hitzschlag entwickeln.
Das Bewusstsein geht verloren, weil die Blutversorgung des Gehirns nachlässt. Im Liegen fliesst das Blut dann wieder leichter zum Gehirn, sodass Betroffene in der Regel rasch wieder zu sich kommen. Sie sollten an einen kühlen Ort gebracht werden, ruhen und Flüssigkeit zu sich nehmen, wenn sie dazu in der Lage sind.
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Symptome
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Ist eine Person in Ihrem Umfeld, die längere Zeit Hitze ausgesetzt war, einfach «umgekippt»?Kam die oder der Betroffene nach kurzer Zeit wieder zu sich?
Eine kurze Ohnmacht nach Hitzeeinwirkung und körperlicher Belastung spricht für einen Hitzekollaps. Im Liegen kommen die Betroffenen meist recht schnell zu Bewusstsein, weil in dieser Position wieder mehr Blut ins Gehirn fliesst. Ein Hitzekollaps kann überraschend auftreten, gerade wenn die Betroffenen mögliche Signale einer Hitzeerschöpfung übersehen oder sie falsch als Erschöpfung deuten. Häufig sind zuvor und danach Symptome wie etwa folgende vorhanden:
- Kopfschmerzen
- Schwächegefühl, Erschöpfung, Krankheitsgefühl
- Schwindel, möglicherweise Flimmern vor den Augen, Ohrensausen
- Übelkeit, teilweise mit Erbrechen
- Wärmegefühl, leicht erhöhte Körpertemperatur
- Durst, trockene Schleimhäute
- Anfangs meist Hautrötung und starkes Schwitzen, später oft blasse Haut und kalter Schweiss
Sofort einen Notarzt rufen!
Anwesende sollten einen Notarzt rufen, wenn die Bewusstlosigkeit anhält und die Anzeichen für einen Schock oder einen Hitzschlag sprechen. Bei Atemstillstand oder Kreislaufversagen muss sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgen.
Klarstes Signal für einen Hitzschlag ist eine deutlich erhöhte Körpertemperatur. Die Haut fühlt sich zumindest zu Beginn fiebrig-heiss und trocken an. Im weiteren Verlauf sind Bewusstseinstrübungen und Bewusstlosigkeit möglich. Betroffene sollten mit leicht erhöhtem Kopf liegen, solange sie keine Anzeichen eines Schocks zeigen.
Zu den häufigsten Merkmalen eines Schocks zählen blasse, kalte Haut, kalter Schweiss auf der Stirn und schneller, sehr schwacher Puls, der teilweise kaum noch fühlbar ist. Die Anwesenden sollten die Betroffenen nicht allein lassen, sie wach halten, Puls und Atmung kontrollieren und wache Patienten in Schocklage bringen: Körper flach, Beine etwas erhöht.
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Behandlung
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Die Behandlung gleicht derjenigen bei der Hitzeerschöpfung. Sie beruht hauptsächlich auf Kühlen, Ruhen und Trinken. Hinzu kommt, die Beine höher als den Kopf zu lagern, damit mehr Blut zum Gehirn fliesst.
- Sich sofort aus der Hitze begeben und den Wärmeaustausch erleichtern: Betroffene sollten schnell an einen möglichst kühlen Ort gebracht werden; man sollte sie zumindest aus der direkten Sonne in den Schatten verlagern. Wichtig ist weiter, die Kleidung zu öffnen oder zu entfernen, falls sie die Wärmeabfuhr behindert oder den Betroffenen einengt.
- Kühlen: Um Hitze aus dem Körper abzuleiten, ist Kühlung nötig. Je nachdem, was den Patienten zumutbar erscheint, sind verschiedene Verfahren möglich. Sehr schnell wirkt, den Kopf unter fliessendes kühles Wasser zu halten. Coolpacks und kalte Umschläge eignen sich ebenfalls gut. An den Händen, den Füssen, im Nacken und an der Leiste kühlen sie am besten. Auch Luft zufächeln kann die Abkühlung unterstützen, solange die Patienten nicht frösteln oder frieren.
- Flüssigkeit zuführen: Betroffene, die bei Bewusstsein sind und sich nicht erbrechen, sollten reichlich trinken. Geeignet sind Getränke, die Salze (Elektrolyte) enthalten. Infrage kommen beispielsweise spezielle Elektrolytdrinks, Fruchtschorle, Mineralwasser, leicht gesalzenes Wasser, alkoholfreies Bier und Bouillon.
- Liegen und ruhen: Bis es ihnen besser geht, sollten Patienten flach liegen, leicht erhöhte Beine gelten als vorteilhaft. Anschliessend können sie jede angenehme Position einnehmen.
Nach einer Hitzeerschöpfung sollten sich die Betroffenen schonen. Je nachdem, wie stark die Erschöpfung war, empfehlen Mediziner bis zu drei Tage Hitzepause. Danach ist es kein Fehler, bei Hitze ganz bewusst auf Zeichen einer Hitzeerschöpfung zu achten.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Bei Hitze muss sich der Körper kühlen. Das erreicht er einerseits durch Schwitzen beziehungsweise die Kälte, die entsteht, wenn Schweiss auf der Haut verdunstet. Mit dem Schweiss verliert der Körper aber Flüssigkeit und Salze. Körperliche Anstrengung erhöht diese Verluste. Als Folge verringert sich die Blutmenge, das Blut wird dicker und fliesst schlechter, der Blutdruck sinkt, und die Versorgung der Organe lässt nach.
Um mehr Wärme nach aussen abzugeben, weiten sich die Blutgefässe in der Peripherie des Körpers – also im äusseren Bereich, hauptsächlich unter der Haut. Das Herz pumpt nun mehr Blut dorthin, die Venen können aber nicht genug zurücktransportieren – das Herz erhält zu wenig Blut. Es pumpt schneller, aber der Blutdruck sinkt dennoch. Die Blutversorgung des Gehirns kann so stark nachlassen, dass Bewusstlosigkeit eintritt, die Fachleute sprechen dann vom Hitzekollaps.
Ein Hitzekollaps ist nicht zu übersehen. Die Behandlung setzt üblicherweise sofort ein, was Schlimmeres verhindert. Unbehandelt kann es zum Schock kommen, bei dem der Kreislauf zusammenbricht. Auch ein Hitzschlag ist möglich. Dann steigt die Innentemperatur des Körpers über 40 °C, weil seine Wärmeregulation überfordert ist. Schock und Hitzschlag können tödlich verlaufen.
Der Hitzekollaps, auch Hitzeohnmacht oder Hitzesynkope genannt, gehört für einige Fachleute zur Hitzeerschöpfung – zu der Unterform mit Bewusstseinsverlust. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert den Hitzekollaps als eigenes Krankheitsbild.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Ursache der Hitzeerschöpfung ist eine Überwärmung des Körpers durch äussere Hitze, körperliche Anstrengung oder beides. Ab wann ein Körper überhitzt und es zu gesundheitlichen Problemen kommt, unterscheidet sich individuell. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle:
- Hitzeeinwirkung von aussen: Je heisser die Umgebungstemperatur, je feuchter die Luft und je schlechter der Wärmeaustausch, desto eher macht Hitze dem Körper zu schaffen. Ab wann sie belastend wird, ist von Person zu Person verschieden. Das hängt auch von der Gewöhnung ab, der Akklimatisierung. Enge Kleidung, dicke Schutzanzüge, Windstille wie etwa in Innenhöfen oder Menschenmengen behindern die Wärmeabgabe. Fehlende Abkühlung, zum Beispiel zwischen Saunagängen oder bei Arbeiten in stickigen Räumen, begünstigt eine Überhitzung.
- Körperliche Belastung: Bewegung heizt den Körper auf, strengt den Kreislauf an und erhöht den Flüssigkeitsverlust durch die Schweissproduktion. Gerade wenn Sportler und bestimmte Arbeiter, etwa aus der Metallindustrie, eine Hitzeerschöpfung erleiden, spielt körperliche Belastung meist eine bedeutende Rolle. Grosse Anstrengung in heissem Klima oder schlecht gelüfteten Räumen kann die Schweissproduktion sogar zum Stillstand bringen, sodass die Wärmeregulation des Körpers zusammenbricht.
- Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt: Ein Körper, der reichlich Flüssigkeit und Salze enthält, kann mehr schwitzen als einer, dem beides fehlt. Ausreichend und die richtigen Getränke zu trinken, ist wichtig. Bestimmte Medikamente wie Diuretika entziehen dem Körper Flüssigkeit. Ältere Menschen haben ein geringeres Durstgefühl und darum oft einen Mangel an Flüssigkeit im Körper.
- Wärmeregulation: Der Körper steuert genau, wann seine Schweissdrüsen anfangen, Schweiss zu bilden, und wie viel. Bei Säuglingen und Kleinkindern arbeitet diese Wärmeregulation noch nicht optimal, bei älteren Menschen lässt sie nach. Medikamente wie einige Beruhigungsmittel und Mittel gegen Parkinson stören die Funktion der Schweissdrüsen. Bei grosser Hitze und starker körperlicher Anstrengung können die Drüsen ihre Arbeit ganz einstellen.
- Akklimatisierung: Der Körper kann sich auf verschiedene klimatische Bedingungen einstellen, dazu braucht er jedoch ein paar Tage. Vorher ist das Risiko einer Hitzeerschöpfung erhöht.
Risikofaktoren
- Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, heisse, stickige Räume
- Flüssigkeitsmangel, Elektrolytmangel
- Starke körperliche Belastung, besonders bei Hitze oder in schlecht gelüfteten Räumen
- Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Kleidung, die den Wärmeaustausch behindert
- Hohes Alter, auch weil das Herz-Kreislauf-System oft geschwächt ist
- Säuglings- und Kindesalter
- Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Diuretika, Psychopharmaka, Parkinsonmittel)
- Nervenschäden (z.B. durch Diabetes), falls sie die Steuerung der Wärmeregulation betreffen
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Vorbeugung
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Die beste Vorbeugung gegen einen Hitzekollaps ist, bei hohen Temperaturen viel zu trinken und sich nicht unbedingt auf das Durstgefühl zu verlassen. Man sollte sich zudem bei hohen Temperaturen körperlich nicht allzu viel zumuten und auf Zeichen einer Hitzeerschöpfung achten.
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TopPharm hilft!
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Bei Ihrem Gesundheits-Coach erhalten Sie Mittel, die bei Hitzekollaps sehr nützlich sind. Dazu gehören Coolpacks, Elektrolytgetränke und Elektrolytpulver, mit denen sich Wasser unterwegs schnell zum Elektrolytdrink machen lässt. Wenn Sie wissen wollen, ob Medikamente, die Sie regelmässig einnehmen, Ihr Hitzekollaps-Risiko erhöhen, berät Ihr Gesundheits-Coach Sie gern dazu.