Hautpilz
Synonym: Dermatomykose, Hautmykose
Als Hautpilze werden alle Infektionen von Haut und Schleimhäuten mit Pilzformen bezeichnet. Hautpilze sind aufgrund ihrer Symptome wie Juckreiz und Nässen oft sehr lästig, aber ungefährlich. Sie dringen nur selten in tiefere Hautschichten ein.
Hautpilze sind häufige Infektionen und weltweit sehr verbreitet. Sie betreffen in den Industrienationen vor allem Menschen, die eine geschwächte Immunabwehr haben. Der mit Abstand am weitesten verbreitete Hautpilz ist der Fusspilz, bis zu 20% der Erwachsenen in der Schweiz erkranken einmal im Leben daran. Gerade einmal halb so viele, nämlich 10%, bekommen einen Nagelpilz.
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Formen und Erreger
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Die Erreger von Hautpilzen können jede Körperregion befallen: Füsse, Nägel, Kopf, Arme, Beine, Oberkörper.
Hautpilze werden nach Art des Erregers in drei Gruppen eingeteilt, das sogenannte DHS-System:
- D steht für «Dermatophyten». Dabei handelt es sich um sogenannte Fadenpilze, die für gut zwei Drittel aller Pilzerkrankungen verantwortlich sind. Fadenpilze ernähren sich vom Eiweiss Keratin, das sich in Haaren, Nägeln und der Hornschicht der Haut befindet. Sie verursachen meist oberflächliche Erkrankungen. Zu den typischen Anzeichen gehören Hautrötungen, Juckreiz und teilweise Schuppen. Die häufigste Form ist der Fusspilz. Die Erkrankungen können grundsätzlich an allen Hautstellen auftreten. Bevorzugt entstehen sie an feuchten, warmen Orten wie Hautfalten oder in den Zehenzwischenräumen. Dermatophyten können auch Nägel befallen, also Nagelpilz verursachen. An der Kopfhaut und an anderen Stellen mit Haarwuchs, besonders im Bereich von Bartwuchs, können Pilzinfektionen tiefer gehen. Dann erscheinen oft kleine starke Rötungen, Knötchen oder Pusteln, Krusten und Eiter. Pilzinfektionen durch Dermatophyten treten auch bei sonst gesunden Menschen auf. Sie infizieren sich über direkten Kontakt zu befallenen Personen oder über die Berührung von Gegenständen, die gemeinsam mit Erkrankten benutzt werden, wie zum Beispiel Handtücher oder feuchte Böden in Schwimmbädern. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen übertragen die Fadenpilze.
- H steht für «Hefepilze» (auch Sprosspilze genannt). Sie sind für rund ein Viertel der Pilzerkrankungen verantwortlich. Häufigster Erreger ist der Hefepilz Candida albicans, der ganz natürlich auf Schleimhäuten, etwa in Mund und Scheide, und im Verdauungstrakt zu finden ist. Namen für Pilzerkrankungen durch Candida sind Candidose und Soor. Sie können entstehen, wenn das Gleichgewicht der Keime auf oder im Körper gestört ist, zum Beispiel durch Hormonpräparate wie die Antibabypille, Antibiotika, Immunschwäche oder Medikamente, die die Immunabwehr hemmen (z.B. Kortison).
- S steht für «Schimmelpilze». Sie verursachen etwa eine von zwanzig Pilzerkrankungen, am ehesten solche der inneren Organe bei Menschen mit sehr stark geschwächtem Immunsystem. Erkrankungen an Haut, Schleimhäuten oder Nägeln durch Schimmelpilze sind möglich, aber selten. In der Regel haben Betroffene die Erreger mit der Atemluft oder mit Speisen aufgenommen. Die Infektionen breiten sich rasch im Körper aus und können tödlich verlaufen.
Die verschiedenen Erreger verursachen unterschiedliche Hautpilzerkrankungen. Fadenpilze zum Beispiel sind unter anderem verantwortlich für:
- Fusspilz (Tinea pedis): häufigste Pilzinfektion
- Nagelpilz (Onychomykose, Tinea unguium): zunehmende Häufigkeit mit dem Alter
- Hautpilz am Rumpf (Ringflechte, Tinea corporis): kreisförmige Hautrötungen, teilweise mit Schuppen
- Leistenpilz (Tinea inguinalis): kann sich auf Hodensack und Gesäss ausbreiten
- Hautpilz auf der behaarten Kopfhaut (Tinea capitis): häufig bei Kindern, unter denen er sich zum Beispiel im Kindergarten oft schnell verbreitet
- Hautpilz im Bereich des Bartwuchses (Tinea barbae): schuppige, rote Hautstellen und Pusteln, der Erreger wird beim Rasieren auf weitere Hautpartien verbreitet
Die Fadenpilzerkrankungen auf dem Kopf und im Bereich des Bartwuchses sind sogenannte tiefer gehende Dermatophytosen. Die Erreger können entlang der Haarwurzel tiefer in die Haut eindringen als bei den oberflächlichen Fadenpilzerkrankungen. Dadurch kommt es häufig zu entzündeten und verkrusteten Hautarealen. Die Gefahr ist gross, dass hier zusätzlich Bakterien eindringen und eine weitere Infektion hervorrufen.
Hefepilze sind unter anderem verantwortlich für:
- Scheidenpilz (Scheidensoor, Vaginalsoor): verbreitete Geschlechtserkrankung, meist verursacht durch den Erreger Candida albicans
- Eichelpilz (Penispilz, Balanitis): verbreitete Geschlechtserkrankung, meist verursacht durch den Erreger Candida albicans
- Mundpilz (oraler Soor): Candida-Infektion der Schleimhäute im Mund, häufig bei Babys und Kleinkindern anzutreffen
- Pityriasis versicolor (Tinea versicolor, Kleienflechte): harmlose Hautpilzerkrankung durch den Hefepilz Malassezia furfur, die zu auffällig dunklen oder hellen Hautflecken führt und im Gegensatz zu den anderen Pilzarten nicht ansteckend ist
- Darmpilz: Erkrankung meist durch übermässiges Wachstum von Candida albicans mit sehr unterschiedlichen Symptomen wie zum Beispiel Blähbauch, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Juckreiz
Schimmelpilze sind nur selten Verursacher von Hautpilzerkrankungen. Sie können allerdings genauso wie Hefepilze innere Organe befallen und dadurch eine schwere systemische Mykose auslösen.
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Symptome
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Haben Sie eine gerötete, juckende Stelle auf Ihrer Haut?Ist die Haut zwischen zwei Zehen aufgequollen und nässt?
Dann leiden Sie vermutlich unter einer Hautpilzerkrankung. Abhängig von der Art der Erkrankung unterscheiden sich die Symptome. Allen Pilzerkrankungen gemein ist der Juckreiz. Bei vielen Erregern bilden sich kleine Pusteln oder Blasen, die nässen. Die betroffenen Areale sind meist leicht bis stark gerötet, und es kann zu Schuppenbildung kommen. Tritt der Hautpilz in einer Region auf, in der Haare wachsen, können diese ausfallen. Nach Ausheilung des Pilzes wachsen die Haare meist wieder nach.
Je weiter sich eine Hautpilzinfektion ausbreitet, umso stärker sind die Symptome. Juckreiz, Nässen und Rötung nehmen mit zunehmender Dauer der Infektion zu.
Wann zum Arzt?
Lassen Sie sich von einem Arzt oder Apotheker beraten, wenn Sie eine anhaltende, juckende, rote Stelle auf Ihrer Haut feststellen, die schuppt oder nässt.
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Behandlung
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Die Behandlung von Hautpilzerkrankungen ist generell langwierig. Auch wenn die Symptome längst verschwunden sind, sollte die Behandlung über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen fortgesetzt werden. Die Erreger leben in dieser Zeit nämlich im Hornmaterial von Haut und Nägeln weiter, auch wenn sie in Schach gehalten werden. Wird die Behandlung ausgesetzt, kann es zu einem Wiederaufflammen der Infektion führen.
Hautpilzerkrankungen werden mit speziell gegen Pilze wirksamen Mitteln behandelt, sogenannten Antimykotika. Viele davon sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Um einen Hautpilz gezielt therapieren zu können, sollte der Arzt jedoch den Erreger bestimmen und ein entsprechendes Mittel empfehlen. Zur äusserlichen Anwendung in Form von Salben, Cremes, Lotionen, Puder oder Sprays gibt es unter anderem Clotrimazol, Econazol und Miconazol. Auch Antiseptika wie Undecylensäure und Benzoesäure können den Pilzbefall bekämpfen. Mitunter verschreibt der Arzt zusätzlich zur lokalen Therapie ein Medikament, abhängig vom Erregertyp und der Ausbreitung des Hautpilzes. Darin enthaltene Wirkstoffe können zum Beispiel Itraconazol, Terbinafin und Fluconazol sein.
Zur Behandlung von Nagelpilz werden Terbinafin und Itraconazol in Tablettenform eingesetzt. Das Mittel sollte beim Befall der Fingernägel mindestens zwei Monate, beim Befall der Fussnägel mindestens drei Monate lang eingenommen werden. Zur äusseren Behandlung von Nagelpilz ist der Wirkstoff Ciclopirox zugelassen.
Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, sollten nicht nur die betroffenen Hautstellen intensiv behandelt werden. Auch Gegenstände und Textilien, die damit in Berührung gekommen sind, sollten desinfiziert werden. An Fusspilz Erkrankte sollten zum Beispiel ihre Socken bei mindestens 60 °C waschen, um die Pilzsporen abzutöten. Mit speziellen Sprays, die Clotrimazol enthalten, können Schuhe desinfiziert werden.
Bei allen Hautpilzerkrankungen gilt: Nicht kratzen! Da die Krankheiten hochgradig ansteckend sind, steigt die Gefahr, die Erreger mit den Fingern auf andere Körperbereiche zu übertragen. Zudem können beim Kratzen winzige Risse in der Hautoberfläche entstehen, durch die der Pilz in tiefere Schichten vordringen kann. Ausserdem können durch solche Wunden auch schädliche Bakterien in den Körper gelangen und zusätzliche Infektionen verursachen.
Bei der Behandlung von Hautpilzen haben sich unterstützend zur medizinischen Behandlung einige Hausmittel bewährt. Erfolgreich ist zum Beispiel die Behandlung von Fusspilz mit Salz- oder Essigfussbädern. Hier verschwindet der Juckreiz meist schon nach einer Anwendung.
In einer 2011 vorgestellten Studie haben portugiesische Forscher gezeigt, dass bereits geringe Konzentrationen von Lavendelöl dabei helfen können, bestimmte Faden- und Hefepilze abzutöten.
Tipp: Auch wenn es schwerfällt: Kratzen Sie auf keinen Fall an der vom Hautpilz befallenen Stelle. Trocknen Sie sich nach dem Duschen sorgfältig ab, um dem Pilz kein feucht-warmes Milieu zu bieten. Das gilt besonders für Zehenzwischenräume, Hautfalten und den Intimbereich. -
Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Bei einer rechtzeitig einsetzenden Therapie heilt der Hautpilz folgenlos wieder ab. Ausgefallene Haare wachsen in der Regel wieder nach.
Wird ein Hautpilz nicht therapiert, kann er sich schnell ausbreiten und auf weitere Hautareale übergreifen. Er wird dann chronisch. Hautpilzerkrankungen sind sehr ansteckend und hartnäckig. Daher sollte nicht nur der Betroffene mit gegen den Pilz wirksamen Medikamenten behandelt werden, sondern auch das Umfeld sollte auf ausreichende Hygiene und Desinfektion während der Therapie achten. So können gegenseitige Ansteckungen vermieden werden.
Die Erreger können von Mensch zu Mensch, von Tier zu Mensch und von Gegenstand zu Mensch übertragen werden. Die Ansteckungsgefahr ist besonders in Schwimmbädern, Saunen und öffentlichen Toiletten hoch, da hier das bei den Pilzen so beliebte feucht-warme Milieu herrscht.
Zu Komplikationen kann es vor allem dann kommen, wenn zusätzlich zur Pilzerkrankung Bakterien in die infizierte Stelle eindringen und eine weitere Infektion auslösen. Vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Kindern kann eine zunächst harmlose, oberflächliche Infektion mit Fadenpilzen einen schweren Verlauf nehmen und andere Organe betreffen. Die tiefer gehenden Infektionen mit Fadenpilzen auf der Kopfhaut können ebenfalls einen schweren Verlauf nehmen und zu einem dauerhaften Haarverlust führen.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Bei einem gesunden Menschen ist die Haut gut gegen Eindringlinge geschützt. Ihre oberste Schicht besteht aus toten Zellen, die eine Art Barriere zwischen der Aussenwelt und den tiefer liegenden Hautschichten darstellen. Auf dieser obersten Schicht befindet sich ein Säuremantel, der die Haut schützt. Wird er zerstört, zum Beispiel durch übertriebene Körperreinigung, oder erleidet die Haut an einer Stelle eine Wunde wie einen Riss oder Schnitt, können Bakterien, Viren und Pilze eindringen und eine Infektion verursachen. Ob das geschieht und wie stark eine solche Infektion dann ausfällt, hängt in hohem Masse auch davon ab, wie gut das Immunsystem des Betroffenen funktioniert.
Folgende Faktoren unterstützen die Ansteckung mit einem Hautpilzerreger beziehungsweise dessen Verbreitung:
- Geschwächte Abwehrkräfte
- Stress
- Ein feucht-warmes Milieu, zum Beispiel zwischen den Zehen oder in Hautfalten, bei Babys häufig durch Windeln verursacht
- Hormonschwankungen durch Schwangerschaft, Wechseljahre oder Einnahme der Antibabypille
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Krebs, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion
- Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva)
- Therapie mit Antibiotika oder Glukokortikoiden (z.B. Kortison)
- Grosses Übergewicht – durch starkes Schwitzen und einen dadurch oft gestörten Säureschutzmantel der Haut sowie vermehrte Schweissbildung in Hautfalten
- Durchblutungsstörungen von Haut und Schleimhäuten
Kinder und ältere Menschen haben häufig ein anfälligeres Immunsystem als gesunde Erwachsene mittleren Alters, sie sind entsprechend oft von Hautpilzen betroffen, vor allem Fadenpilzen.
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Vorbeugung
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Um der Infektion mit einem Hautpilz vorzubeugen, helfen einige grundlegende Massnahmen. Der verbreitete Fusspilz fühlt sich auf dem nassen Boden von Schwimmbädern, Saunen und Duschen wohl. Wer hier Badeschlappen trägt, verringert die Ansteckungsgefahr deutlich. Das Gleiche gilt für Teppichböden in Hotelzimmern und Pensionen. Wer in Schuhen schnell schwitzt, sollte auf atmungsaktives Material achten.
Nach dem Duschen und Baden sollten Zehenzwischenräume und Hautfalten – zum Beispiel unter dem Gesäss, unter den Brüsten, in den Achselhöhlen und in den Kniekehlen – besonders sorgfältig abgetrocknet werden, um den Pilzen keine Lebensbasis zu bieten. Gleichzeitig ist eine übertrieben penible Körperhygiene nicht zu empfehlen: Der übermässige Gebrauch von Duschgels, Badezusätzen und Körperlotionen kann den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstören und macht sie anfälliger für Keime.
Während und nach einer Fusspilzerkrankung sollten die Socken täglich gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden, um die Pilze abzutöten. Das Gleiche gilt für Handtücher und Kleidung, die mit einer von Pilzbefall betroffenen Hautstelle in Kontakt gekommen sind.
Da Haustiere, insbesondere Katzen, Hautpilze übertragen können, ohne selbst Symptome zu zeigen, sollten alle Gegenstände, mit denen das Tier in Kontakt kommt, regelmässig gereinigt und desinfiziert werden. Besteht der Verdacht, dass die Infektion des Menschen durch das Tier entstanden ist, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser untersucht Katze, Pferd oder Hund und behandelt das Haustier gegebenenfalls mit einem Antimykotikum.
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