Eileiterschwangerschaft
Synonym: «Bauchhöhlenschwangerschaft», ektope/extrauterine Schwangerschaft, Extrauteringravidität, Tubargravidität
Bei einer Eileiterschwangerschaft wächst Embryonalgewebe ausserhalb der Gebärmutter heran. Das kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Bei einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) nistet sich die Eizelle nach ihrer Befruchtung nicht wie normal in der Gebärmutter ein, sondern im Eileiter. In den ersten Wochen ist das oft nicht festzustellen. Ebenso können früh Schmerzen und Blutungen auftreten. Bei der Mehrheit der Betroffenen erscheinen solche Symptome jedoch erst etwa sechs Wochen nach Schwangerschaftsbeginn. Das Leben des Ungeborenen ist bei Eileiterschwangerschaften leider nicht zu retten. Behandlungen zielen deshalb darauf ab, die Gesundheit und Fruchtbarkeit der betroffenen Frauen zu erhalten.
Die Tubargravidität ist mit über 90% der Fälle die häufigste Form von Schwangerschaften ausserhalb der Gebärmutterhöhle (Extrauteringravidität, EUG, ektope Schwangerschaft, extrauterine Schwangerschaft). Viel seltener nisten sich befruchtete Eizellen im Eierstock (Ovarschwangerschaft, Ovargravidität), im Gebärmutterhals (Gebärmutterhalsschwangerschaft, Zervixgravidität) oder in der Bauchhöhle ein (Bauchhöhlenschwangerschaft, Abdominal- oder Peritonealschwangerschaft, abdominale oder peritoneale Schwangerschaft).
Der Name Tubargravidität kommt von den lateinischen Worten «tuba» für Röhre und «graviditas» für Schwangerschaft. Wegen ihrer Häufigkeit setzen manche Quellen Schwangerschaften ausserhalb der Gebärmutter mit Eileiterschwangerschaften gleich. Teils werden auch Eileiterschwangerschaft und Bauchhöhlenschwangerschaft als gleich behandelt.
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Symptome
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Eileiterschwangerschaften sind gerade in den ersten Wochen sehr schwer von normalen Schwangerschaften zu unterscheiden – sowohl für betroffene Frauen als auch für Ärzte. Doch es handelt sich um eine ernste Erkrankung: Sie gefährdet sowohl die Gesundheit als auch die Fruchtbarkeit und kann im schlimmsten Fall das Leben bedrohen. Bei einem Verdacht sollten Frauen auf genaue Untersuchungen drängen. Eine Eileiterschwangerschaft erfordert auf jeden Fall eine Behandlung oder zumindest eine genaue Überwachung. Je früher Therapien eingesetzt werden, desto schonender können sie mitunter sein.
Eileiterschwangerschaften können in den ersten Wochen ohne Auffälligkeiten verlaufen, aber ebenso zu Schmerzen im Unterleib führen oder auch zu starken, gefährlichen Blutungen. In vielen Fällen unterscheidet sich eine Eileiterschwangerschaft zunächst aber nicht von einer normalen Schwangerschaft. Die Monatsblutung bleibt aus, am Morgen kann Übelkeit auftreten, die Brust kann spannen, und weitere typische Schwangerschaftszeichen sind möglich. Übliche Schwangerschaftstests fallen positiv aus. Auch herkömmliche Ultraschalluntersuchungen sind in den ersten Wochen oft unauffällig. Betroffene Frauen haben anfangs kaum Möglichkeiten, eine Eileiterschwangerschaft selbst zu erkennen. Zeichen, die einen Verdacht erregen, erscheinen mehrheitlich erst etwa sechs Wochen, nachdem die Regelblutung aufgehört hat:
- Häufig kommt es zu unregelmässigen Schmierblutungen, teils auch zu menstruationsähnlichen Blutungen.
- Sehr häufig fängt der Unterleib an, einseitig zu schmerzen. In den meisten Fällen reagiert er empfindlich auf Druck, sodass sich die Bauchmuskeln dann unwillkürlich zusammenziehen (Abwehrspannung).
- Manchmal, bei rund einer von fünf Betroffenen, erhöht sich die Körpertemperatur auf Werte um 38 °C. Gelegentlich machen sich Schmerzen im Bereich der Schulter breit.
Eileiterriss
Ein Eileiterriss (Eileiterruptur, Tubarruptur) tritt ein, wenn das heranwachsende Embryonalgewebe den Eileiterteil, in den es sich eingenistet hat, zerreisst. Die Gefahr besteht nicht bei allen Eileiterschwangerschaften. Eileiterrisse ereignen sich selten vor der 7. Schwangerschaftswoche. Kennzeichen sind plötzliche, sehr heftige Schmerzen und massive Blutungen in den Bauchraum. Übelkeit und Erbrechen können auftreten. Beim Abtasten zieht sich die Bauchmuskulatur unwillkürlich zusammen (Abwehrspannung). Die Symptome werden auch als akuter Bauch (akutes Abdomen) zusammengefasst, ein Beschwerdebild, das teils auch bei anderen gefährlichen Erkrankungen im Bauchraum erscheint. Der starke Blutverlust kann zum Schock mit Kreislaufkollaps führen und lebensbedrohlich werden. Dieser Notfall muss sofort operativ behandelt werden!
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Behandlung
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Die Diagnose Eileiterschwangerschaft ist ein Schicksalsschlag für die betroffenen Frauen: Das Leben des Embryos ist bedauerlicherweise nicht zu retten. Darum zielt die Therapie darauf ab, die Gesundheit und die Fruchtbarkeit der Patientinnen zu erhalten. Begleitend und als Nachsorge können therapeutische Gespräche neben medizinischen Massnahmen sinnvoll sein. Eileiterschwangerschaften müssen immer behandelt oder zumindest überwacht werden. In den meisten Fällen ist ein operativer Eingriff nötig. Über die Art des Eingriffs oder ob andere Behandlungen infrage kommen, entscheiden mehrere Umstände: der Ort, an dem sich die Eizelle im Eileiter eingenistet hat, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist, der Wert des Schwangerschaftshormons HCG, der Allgemeinzustand der Patientin und ob später weitere Schwangerschaften geplant sind.
Überwachung der Eileiterschwangerschaft
Beobachten und abwarten kommt bei Eileiterschwangerschaften nur selten in Betracht. Wenn sie in einem sehr frühen Stadium erkannt werden, die Patientinnen keine Beschwerden haben und der Wert des Schwangerschaftshormons HCG langsam ansteigt und niedrig bleibt, kann der Körper nach einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch (Tubarabort) das Embryonalgewebe bestenfalls vollständig auflösen oder abstossen, wodurch sich weitere Behandlungen erübrigen. Bis zu acht von zehn Eileiterschwangerschaften mit niedrigen HCG-Werten bilden sich problemlos zurück. Ebenso kann ein Tubarabort starke Schmerzen und Blutungen auslösen, was eine Operation unumgänglich macht. Deshalb müssen Ärzte die Entwicklung ständig durch Untersuchungen (HCG-Wert, Ultraschall) genau überwachen. Sie müssen dafür vorsorgen, dass Patientinnen bei Notfällen schnell im Spital aufgenommen und operiert werden können. Weil Eileiterschwangerschaften in der Frühphase schwer zu erkennen sind, bleiben Überwachungen Ausnahmen. Patientinnen sollten wissen, dass sie sich trotz Überwachung eventuell einer Operation unterziehen müssen.
Behandlung mit Medikamenten
Auch medikamentöse Therapien sind eher selten. Sie können nur stattfinden, wenn der Bereich des embryonalen Gewebes noch sehr klein ist, der HCG-Wert nicht hoch und die Patientin keine Beschwerden hat. Zur Anwendung kommt üblicherweise der Wirkstoff Methotrexat, der die Zellteilung stört. Zellen, die sich schnell teilen, wie beispielsweise viele Krebszellen, sind am stärksten betroffen. Auch heranwachsendes embryonales Gewebe hat eine hohe Teilungsrate. Deshalb kann das Zellgift Methotrexat manchmal bei Eileiterschwangerschaften zum Einsatz kommen, allerdings in viel niedrigerer Dosierung als bei Krebs. Patientinnen erhalten Injektionen in Venen, in Muskeln oder direkt in das Embryonalgewebe. Methotrexat bringt es zum Absterben. Die Überbleibsel baut der Körper ab. Das Verfahren schädigt die Eileiter nicht, sodass mehr als neun von zehn behandelten Frauen anschliessend wieder normal schwanger werden. Nebenwirkungen sind viel seltener und schwächer als bei Krebstherapien. Um Schäden bei Ungeborenen zu verhindern, raten viele Fachleute dazu, zwischen Methotrexat-Behandlungen bei Eileiterschwangerschaften und erneuten Schwangerschaften sechs bis zwölf Monate Abstand zu halten. Ärzte setzen den Wirkstoff auch ein, wenn nach einer Operation im Körper noch Reste von Embryonalgewebe verblieben sind, die weiterwachsen.
Operationen
Infrage kommen Schlüssellochverfahren (minimalinvasive Eingriffe) im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder grössere Einschnitte zur Öffnung der Bauchhöhle (Laparotomie). Schlüssellochverfahren gehen schneller, hinterlassen nur kleine Narben, und die Patientinnen erholen sich rascher. Ärzte öffnen dabei entweder betroffene Eileiter und entfernen das Embryonalgewebe (Salpingotomie) oder entnehmen betroffene Eileiter komplett (Salpingektomie). Bei Frauen, die einen Kinderwunsch haben, steht der Erhalt des Eileiters im Vordergrund. Wenn er aber geschädigt ist oder Komplikationen auftreten, müssen die Ärzte ihn entfernen. So gehen sie üblicherweise auch bei Frauen ohne Kinderwunsch vor. Eine Öffnung der Bauchhöhle ist in der Regel notwendig bei grösseren Verwachsungen, häufig bei Eileiterrissen und wenn Komplikationen bei oder nach Schlüssellochverfahren auftreten. Der Erfolg der Operationen wird anhand des HCG-Werts geprüft. Ist das Hormon nicht mehr nachweisbar, wurde alles Embryonalgewebe entfernt. Falls nicht, können die Reste des Gewebes weiterwachsen. Dann werden erneut Operationen oder Behandlungen mit Methotrexat erforderlich.
Nachsorge
Speziell der Verlust des Embryos belastet fast alle betroffenen Frauen auch psychisch stark. Eileiterschwangerschaften können traumatische Erlebnisse sein. Zur Trauer kommen häufig Ängste vor erneuten Eileiterschwangerschaften hinzu. Auch Schuldgefühle können sich breitmachen. Teilweise bauen zudem Partner, Familienangehörige oder Freundinnen Druck auf. In solchen Situationen sind Vertrauenspersonen hilfreich, um sich aussprechen zu können und Beistand zu erhalten. Je nach Schwere der Belastung kommen Personen aus dem sozialen Umfeld, Ärztinnen oder psychotherapeutische Fachkräfte infrage. Zudem können hormonelle Umstellungen und Therapiefolgen noch länger für körperliche Beschwerden sorgen. Eine medizinische Nachsorge ist in vielen Fällen angebracht. Sie richtet sich nach Art und Stärke der individuellen Symptome.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Im Normalfall dauert der Transport einer befruchteten Eizelle durch den Eileiter drei bis fünf Tage. Dann hat sie, oder genauer gesagt ein kleiner Zellhaufen (Embryo), die Gebärmutter erreicht. In ihrer Schleimhaut setzt sich der Embryo fest und beginnt erneut zu wachsen. Dabei entsteht auch der Mutterkuchen (Plazenta). Wenn der Transport behindert ist und der Embryo die Gebärmutter nicht erreicht, nistet er sich nach spätestens sechs bis sieben Tagen an der Stelle ein, wo er sich gerade befindet. So kommt es zu Extrauteringravidität (EUG), also zu Schwangerschaften ausserhalb der Gebärmutterschleimhaut. Sie finden in mehr als 90% der Fälle im Eileiter statt. Dann nistet sich die Eizelle am häufigsten in der weiten Ampulle des Eileiters ein (ampulläre Eileiterschwangerschaft), weniger oft im engen Isthmus (isthmische Eileiterschwangerschaft) und selten am Übergang von Eileiter zu Gebärmutter (interstitielle oder cornuale Eileiterschwangerschaft). Weil Embryonen im Eileiter nicht ausreichend mit Blut versorgt werden, sterben sie irgendwann ab. Bei ampullären Eileiterschwangerschaften hat der Embryo Platz, um sich verhältnismässig weit zu entwickeln. Nach seinem Absterben ereignet sich ein natürlicher Abgang (Tubarabort) in die Gebärmutter oder in die Bauchhöhle. Tubaraborte können sich vollständig auflösen, manche bleiben sogar unbemerkt. Ebenso kann sich beim Tubarabort Schwangerschaftsgewebe in der Bauchhöhle einnisten und schwere Einblutungen sowie Reizungen des Bauchfells mit Schmerzen und Druckempfindlichkeit nach sich ziehen. Dann werden Operationen erforderlich. Im engen Isthmus ist weniger Platz. Bei isthmischen Eileiterschwangerschaften können manchmal früh Schmerzen auftreten. Gefährlich wird es, wenn das heranwachsende Schwangerschaftsgewebe der Eileiter zerreisst (Eileiterriss, Tubarruptur). Dann folgen starke Blutungen in den Bauchraum, die zum Kollaps führen können und im schlimmsten Fall lebensgefährlich sind.
Komplikationen
Als Komplikation gilt der Eileiterriss, der einen medizinischen Notfall bedeutet und operative Eingriffe notwendig macht.
Eingeschränkte Fruchtbarkeit
Laut verschiedenen Erhebungen werden 70 bis 90% der Frauen nach einmaligen Eileiterschwangerschaften wieder normal schwanger. Bei einigen kommt es also erneut zu einer Eileiterschwangerschaft. Das Risiko hängt von den Ursachen und der Art der Behandlung ab. Es gilt beim natürlichen Abort und medikamentösen Behandlungen als etwas geringer als nach Operationen, die den Eileiter erhalten. Diese Eingriffe können Narben im Eileiter hinterlassen. Auch Schäden an den Eierstöcken sind möglich. Die Ärzte können nicht immer vorhersagen, wer mehr oder weniger gefährdet ist. Selbst nach der kompletten Entnahme eines Eileiters stehen die Chancen nicht so schlecht: Frauen besitzen zwei Eileiter. In manchen Studien reichte der zweite bei mehr als der Hälfte der Frauen aus, um wieder normal schwanger zu werden. Eine wiederholte Eileiterschwangerschaft verdoppelt in etwa das Risiko für eine dritte. Künstliche Befruchtungen (In-vitro-Fertilisationen) ermöglichen es Frauen, deren Eileiter nicht funktionieren, Kinder zu bekommen.
Wie viel Abstand sollte man zur nächsten Schwangerschaft halten?
Die meisten Fachärzte empfehlen Abstände von drei bis sechs Monaten – drei bis vier Monate nach einer Bauchspiegelung, sechs Monate nach einer Öffnung der Bauchhöhle. Andere geben keine fixen Empfehlungen. Sie vertreten die Meinung, dass der Körper sowieso keine Schwangerschaft zulässt, solange er sich nicht völlig erholt hat. Pausen bei den Versuchen seien daher nicht nötig. Manche Frauen sind schon innert weniger als sechs Wochen wieder schwanger geworden. Allerdings sollte man fachärztlichen Ratschlägen folgen, die individuelle Umstände berücksichtigen: Die Genesung richtet sich danach, wie ausgedehnt Eingriffe, körperliche Schäden und Belastungen waren.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Am Transport der Eizelle sind die Bewegung der Flimmerhärchen (Zilien) des Flimmerepithels und die Muskulatur des Eileiters beteiligt, die sich rhythmisch zusammenzieht (Tubenperistaltik). Der Eileiter muss durchgängig passierbar, beweglich und sein Innenraum weit genug sein. Eileiterschwangerschaften können daher unter anderem durch Störungen wie folgende verursacht werden:
- Angeborene Nebenröhren des Eileiters (Nebentuben), die blind enden, angeborene sackförmige Ausstülpungen, angeborene sehr lange Eileiter, die die Eizelle nicht innert der vorgesehenen Zeit passieren kann.
- Mechanische Hindernisse wie Verwachsungen oder Vernarbungen, die die Eileiter verengen, verschliessen oder abknicken – sie können die Folge sein von Eileiterentzündungen (Salpingitis), Eileiteroperationen (z.B. unvollständiger Verschluss der Eileiter zur Sterilisierung, Behebung von Eileiterschwangerschaften), äusserlichen Wucherungen der Gebärmutter (z.B. Endometriose), Tumoren, Entzündungen im Bauchraum (z.B. Blinddarmentzündung), Verwachsungen im Bauchraum, Unterleibsoperationen (z.B. an Blinddarm, Harnleiter, Eierstock) beziehungsweise die anschliessende Narbenbildung. Ausstülpungen der Schleimhaut (Polypen) im Eileiter können ebenfalls den Durchgang blockieren.
- Funktionelle Einschränkungen sind häufig und können den Transport der Eizelle verlangsamen oder unterbinden. Das Flimmerepithel kann Lücken aufweisen, die häufig von bakteriellen Infektionen stammen. Dann bleibt die Eizelle in der Lücke «stecken». Das Flimmerepithel kann zu wenige Härchen haben. Die Muskulatur von Eileitern kann zu schwach ausgebildet sein, um den Transport ausreichend zu unterstützen.
- Störungen des hormonellen Gleichgewichts (z.B. der Hormone Östrogen, Gestagen, Progesteron), weshalb hormonelle Verhütung zu Eileiterschwangerschaften führen beziehungsweise das Risiko dafür erhöhen kann. Bekannt ist das für die Spirale (Intrauterinpessar), wobei die Gefahr von der Art der Spirale abhängt. Auch für die Minipille und die Pille danach diskutieren Fachleute einen Anstieg des Risikos. Wahrscheinlich bedingen hormonelle Umstellungen ebenfalls, dass bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr häufiger Eileiterschwangerschaften stattfinden als bei jüngeren.
- Unbekannte Faktoren, die beispielsweise eine zu frühe Einnistung der Eizelle bewirken.
Risikofaktoren
Als starke und mittelstarke Risikofaktoren gelten:
- Entzündungen/Infektionen der Eileiter und/oder der Geschlechtsorgane: Einige Entzündungen im Unterleib können an den Eileitern Schäden verursachen, die den Transport der Eizelle behindern oder verhindern. Dazu gehören besonders Entzündungen der Eileiter (Salpingitis) und Infektionen der Geschlechtsorgane mit Gonokokken (Tripper) oder Chlamydien (Chlamydiose).
- Operationen und Tumore im Unterleib oder angeborene Fehlbildungen.
- Zurückliegende Eileiterschwangerschaften: Häufig führt ein Defekt zur Eileiterschwangerschaft, der das Risiko für weitere erhöht. Zusätzlich hinterlassen auch die Schwangerschaft selbst und operative Behandlungen oft Schäden an Eileitern.
- Unerfüllter Kinderwunsch: Frauen, die nur schwer schwanger werden, weisen häufiger als andere Fehlbildungen oder Schäden an den Eileitern auf.
- Viele Partner beim Sex: Sie erhöhen das Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen wie Infektionen mit Gonokokken oder Chlamydien.
Als vergleichsweise schwache Risikofaktoren gelten:
- Die Verhütung mit der Spirale (Intrauterinpessar, IUP) erhöht die Gefahr, dass Infektionen aus der Scheide aufsteigen und sich auf andere Organe wie die Eileiter ausweiten. Möglicherweise beeinträchtigen Spiralen zusätzlich die Beweglichkeit der Eileiter. Wenn Frauen mit Spiralen schwanger werden, kommt es häufiger zu Eileiterschwangerschaften als ohne.
- Rauchen: Das Risiko steigt mit der Menge an Zigaretten. Rauchen in der Zeit um die Befruchtung erhöht die Gefahr für Eileiterschwangerschaften wahrscheinlich deshalb, weil Nikotin das Immunsystem schwächt und so eher Infektionen zulässt.
- Vaginalspülungen, die regelmässig erfolgen, stören das Scheidenmilieu und erhöhen die Gefahr für Infektionen im Bereich des Unterleibs.
- Früher erster Sex ist mit einem leicht höheren Risiko für Eileiterschwangerschaften verbunden.
Weitere, medizinisch bedingte Risikofaktoren:
- Durch künstlich eingeleitete Schwangerschaften (In-vitro-Fertilisation) steigt das Risiko für Eileiterschwangerschaften und sogenannte heterotrope Schwangerschaften. Dabei reift nach der Befruchtung zweier Eizellen ein Embryo in der Gebärmutter heran, der andere ausserhalb.
- Eileiterunterbindungen (Sterilisation durch Verschluss o. Ä. der Eileiter), die nicht vollständig erfolgreich sind, führen im Fall von Befruchtungen eher zu Eileiterschwangerschaften.
- Medikamente, die wie der Wirkstoff Clomifen einen Eisprung auslösen, erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Eileiter- und Mehrlingsschwangerschaften. Sie werden häufig bei Fruchtbarkeitsstörungen und im Rahmen von künstlichen Befruchtungen eingesetzt.
Häufigkeit
Fachleute gehen davon aus, dass sich bei 1 bis 2 von 100 Schwangerschaften die Eizelle ausserhalb der Gebärmutter einnistet. In mehr als neun von zehn Fällen findet dies im Eileiter statt. Eileiterschwangerschaften haben in letzter Zeit zugenommen. Ursachen sehen Fachleute darin, dass die Zahlen sexuell übertragener Krankheiten, künstlicher Befruchtungen und der Frauen ansteigen, die mit Spiralen verhüten. Ausserdem decken moderne Diagnoseverfahren mehr Eileiterschwangerschaften auf. Deshalb ist gleichzeitig auch die Sterblichkeit gesunken.
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Vorbeugung
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Die Vorbeugung besteht hauptsächlich darin, sich vor Infektionen im Genitalbereich und im Unterleib zu schützen. Das bedeutet Vorsicht bei wechselnden Sexualpartnerschaften. Hier sollte man also unbedingt Kondome verwenden. Ungünstig ist weiter übertriebene Intimhygiene, weil sie das schützende Scheidenmilieu stört. Rauchstopps empfehlen sich auch aus anderen gesundheitlichen Gründen. Zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Spiralen zur Verhütung sollten sich Frauen fachlich beraten lassen.
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Wirkstoffe