Blasenentzündung
Synonym: Blasenkatarrh, Cystitis/Zystitis, «untere Harnwegsinfektion»
Ständig meldet sich der Harndrang – doch Wasserlassen ist unangenehm, es schmerzt oder brennt. Meistens verlaufen die Infektionen aber harmlos.
Die Blasenentzündung ist die häufigste Harnwegsinfektion (HWI). Gerade Frauen leiden oft darunter, manchmal mehrmals pro Jahr. Bei Männern treten die Infektionen im Alter gehäuft auf. Ärzte sprechen manchmal lieber von einem Harnwegsinfekt, weil nur selten die Blase allein betroffen ist.
Blasenentzündungen sind teilweise sehr unangenehm. Wasserlassen kann brennen, ständig kann starker Harndrang plagen, und der Unterbauch kann schmerzen. Doch die meisten Blasenentzündungen sind harmlos und klingen nach wenigen Tagen ab. Das Risiko eines seltenen komplizierten Verlaufs ist bei bestimmten Gruppen von Patienten erhöht (z.B. Schwangere, Personen mit Abwehrschwäche oder Nierenerkrankungen).
Die grosse Mehrheit der Blasenentzündungen entsteht, weil Bakterien durch die Harnröhre in die Blase gelangen. Andere Ursachen sind erheblich seltener. Zu den Risikofaktoren gehören weibliches Geschlecht, häufiger Geschlechtsverkehr, bestimmte Verhütungsmittel, übertriebene Intimhygiene, Hormonbehandlungen und Weiteres.
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Symptome
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Brennt oder schmerzt es, wenn Sie Wasser lassen?Müssen Sie wegen Harndrang häufiger auf die Toilette als gewöhnlich?Haben Sie Schmerzen in der Blasengegend?
Dann liegt sehr wahrscheinlich eine Blasenentzündung vor. Ihre am weitesten verbreiteten Symptome sind gerade Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger, starker Harndrang. Bei leichten Infektionen können sie als einzige Beschwerden erscheinen, stärker ausgeprägte Blasenentzündungen sind meistens mit weiteren Symptomen verbunden. In vielen Fällen ist dabei zusätzlich auch die Harnröhre entzündet. Im ihrem Verlauf können Blasenentzündungen aufsteigen und Infektionen in den Nierenbecken nach sich ziehen, die als Komplikation gelten. Bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben, bewerten Mediziner Blasenentzündungen generell als kompliziert; alle anderen gelten als unkompliziert. Blasenentzündungen und ihre Folgen können grundsätzlich alle der sogenannten Leitsymptome von Harnwegsinfektionen aufweisen. Unter diesem Überbegriff sind weitere, teilweise ähnliche Erkrankungen und Einzelheiten zu den Leitsymptomen aufgeführt.
Die gängigsten Beschwerden bei Blasenentzündungen sind: Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, häufiger, teilweise starker Harndrang und leichte bis starke Schmerzen im Unterbauch (Blasenregion).
Häufige Symptome sind schmerzhafter Harndrang und erschwerte Entleerung. Die Blase verkrampft sich vor dem Wasserlassen. Der Harndrang kann so stark und schmerzhaft sein, dass es unmöglich ist, den Toilettengang aufzuschieben (imperativer Harndrang). Viele Betroffene können sich nur um kleine Harnmengen erleichtern. Auch nachts kann sich öfter Harndrang bemerkbar machen. Der Harn kann sich eintrüben und seinen Geruch verändern. Ebenso ist Ausfluss aus der Harnröhre möglich.
Gelegentlich erscheinen zusätzliche Beschwerden. Imperativer Harndrang kann dazu führen, dass Betroffene Harn verlieren, bevor sie die Toilette erreichen (Dranginkontinenz). Vereinzelt sind Patienten wegen ihrer Schmerzen nicht mehr fähig, Wasser zu lassen (Harnverhalt).
Blut im Urin (Hämaturie) kann manchmal bei Blasenentzündungen vorkommen. Die Ursache sollte immer ein Arzt untersuchen.
Ungewöhnlich für einfache Blasenentzündungen und ärztlich abzuklären sind deutliches Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Schmerzen oberhalb der Blase z.B. an der Körperseite (Flankenschmerzen), am Rücken und in der Nierenregion. Diese Beschwerden sprechen üblicherweise dafür, dass die Infektion in die oberen Harnwege (Harnleiter, Nierenbecken) aufgestiegen ist: Organschäden und weitere Komplikationen sind möglich.
Komplizierte Blasenentzündung
Die weitaus meisten Blasenentzündungen verlaufen harmlos und gelten als unkompliziert – auch bei gesunden Schwangeren und gut eingestellten Diabetikern ohne weitere Erkrankungen. Sie sollten sich dennoch immer ärztlich beraten lassen, weil ihr Komplikationsrisiko erhöht ist. Arztbesuche sind ebenfalls nötig bei Blasenentzündungen, die Fachleute als kompliziert einstufen. Das ist generell der Fall bei
- Kindern, weil hier oft Fehlbildungen vorliegen.
- erwachsenen und älteren Männern, weil Blasenentzündungen hier ungewöhnlich sind und teils andere Ursachen haben, wie Veränderungen der Prostata im Alter.
- Schwangeren mit Begleiterkrankungen und Diabetikern mit instabiler Stoffwechsellage.
- Abwehrschwäche (z.B. durch Medikamente nach Transplantation, HIV-Infektion).
- Störungen in Funktion oder Aufbau des Harntrakts wie etwa Abflussbehinderungen (z.B. durch Verengungen der Harnröhre, Harnsteine, Operationsnarben, Tumore, Blasenentleerungsstörung, vergrösserte Prostata), Harnstau oder Harnrückfluss aus der Blase in die Harnleiter.
- vorhandenen Rückzugsbereichen für Keime, etwa Harnsteinen, Fremdkörpern wie Kathetern, Tumoren.
- Erkrankungen der Nieren oder des Stoffwechsels wie beispielsweise Gicht.
Wiederkehrende Blasenentzündung
Jede vierte Frau leidet mehrmals jährlich an Blasenentzündungen. Die Erkrankungen gelten als wiederkehrend, wenn sie mindestens zweimal pro Halbjahr oder mindestens dreimal pro Jahr auftreten. Mit Komplikationen ist nicht zu rechnen, solange nur die Blase betroffen ist. Die Behandlung gleicht anfangs derjenigen bei üblichen unkomplizierten Blasenentzündungen. Wenn die Symptome nicht vergehen oder häufig zurückkehren, müssen Untersuchungen klären, ob körperliche Gründe bestehen (z.B. Störungen der Scheidenflora, Fehlbildungen, unerkannter Diabetes). Weiter sollte eine Urinuntersuchung mit Antibiogramm stattfinden, um Art und Zahl der Erreger sowie ihre Empfindlichkeit für bestimmte Antibiotika festzustellen. Dann ist eine gezielte Behandlung möglich.
Gegen eine Rückkehr der Infektion können niedrig dosierte Antibiotika über Monate oder Scheidenzäpfchen mit Östrogenen (z.B. Estriol) vorbeugen. Schwache Wirkungsnachweise gibt es für Cranberry-Extrakte. Manche Fachärzte bieten Impfungen gegen wiederkehrende Blasen- oder Harnwegsentzündungen an, die mit Bakterienextrakten arbeiten; in vorläufigen Studien haben sie gut gewirkt. Neben den genannten Möglichkeiten und den allgemeinen Massnahmen empfehlen Fachleute zur speziellen Vorbeugung gegen wiederkehrende Blasenentzündungen Folgendes:
- Entspannt Wasser lassen. Betroffene sollten nicht mit der Bauchmuskulatur pressen oder in angespannter Haltung Wasser lassen.
- Intimzone nur mit Wasser reinigen. Auf Seifen sowie andere säubernde oder duftende Zusätze sollten Betroffene beim Duschen und Baden verzichten. Für die Intimhygiene reicht es aus, die Hände und warmes Wasser zu verwenden, das anschliessend abgetupft wird.
- Verstopfung und harten Stuhl vermeiden. Beides steht im Verdacht, die Entwicklung von Blasenentzündungen zu begünstigen. Faserreiche Nahrung (Obst, Gemüse) macht den Stuhl weich.
- Ein paar Tage Pause beim Sex. Geschlechtsverkehr ist ein Risikofaktor für Blasenentzündungen. Ein paar Tage Enthaltsamkeit können dazu führen, dass Infektionen ausbleiben oder zumindest ihre Häufigkeit sinkt. Wenn Frauen jedes Mal nach dem Geschlechtsverkehr eine Blasenentzündung bekommen, sollten ihre Partner eine urologische Untersuchung machen lassen. Verengungen der Penisvorhaut oder Entzündungen im Bereich der Eichel können dazu beitragen, dass bei ihren Partnerinnen häufig Blasenentzündungen wiederkehren. Männer sollten ihre Eichel täglich und vor jedem Sex bis zur Kranzfurche reinigen.
Wann zum Arzt?
Arztbesuche sind in den meisten Fällen überflüssig, weil Blasenentzündungen mehrheitlich harmlos verlaufen und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Ratsam oder notwendig sind fachliche Beratungen allerdings bei
- Schwangeren und Diabetikern.
- komplizierten Blasenentzündungen, also etwa bei Kindern, Männern und Störungen im Harntrakt.
- wiederkehrenden Blasenentzündungen.
- anhaltenden, starken Beschwerden (mehr als zwei Tage).
- Fieber, Übelkeit, Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, bei Schmerzen oberhalb der Blase, in der Nierengegend, am Rücken oder an den Körperseiten (Flankenschmerzen).
- Blut im Urin.
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Behandlung
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Blasenentzündungen verschwinden üblicherweise nach wenigen Tagen von allein. Nicht wenige Urologen sagen, dass sich fast alle unkomplizierten Blasenentzündungen heilen lassen, indem man reichlich Flüssigkeit trinkt: So werden die Erreger ausgeschwemmt. Auch Studien haben gezeigt, dass viel Flüssigkeit die Heilung erheblich unterstützt. Wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen (z.B. Herzschwäche, eingeschränkte Nierenfunktion), empfehlen die Fachleute Betroffenen, 2 bis 3 Liter pro Tag zu trinken. Sie sollten täglich mindestens 1,5 Liter Harn ausscheiden und jedes Mal zur Toilette gehen, sobald sich Harndrang meldet – selbst wenn das Wasserlassen weh tut. Medikamente sind bei einmaligen unkomplizierten Blasenentzündungen nicht nötig. Der Gesundheit drohen hier keine Gefahren. Antibiotika kommen zum Einsatz bei ungewöhnlichen Verläufen, bei Patienten aus Risikogruppen und wenn sich die Infektion auf die Nieren ausweitet.
Zur Unterstützung der Wirkung kann man Nieren-und-Blasen-Tees verwenden. Ihre pflanzlichen Inhaltsstoffe sollen die Wirkung verstärken, die sich mit viel Flüssigkeit erreichen lässt. Einige Wirkstoffe aus Heilpflanzen wirken entzündungshemmend, harntreibend oder antibakteriell.
Gegen die krampfartigen Schmerzen an der Blase hilft bei vielen Betroffenen Wärme (z.B. Wärmflasche, Wärmekissen, Heizkissen). Nützlich können auch krampflösende Medikamente (z.B. mit dem Wirkstoff Scopolaminbutylbromid/Butylscopolamin) oder Heilmittel sein. Einfache Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Paracetamol) lindern die Beschwerden ebenfalls. Einige Betroffene behandeln ihre Blasenkrämpfe mit pflanzlichen Präparaten, Schüssler-Salzen oder homöopathischen Mitteln. Deren Wirkung ist in der Regel nicht durch Studien abgesichert.
Antibiotika bei Blasenentzündung
Meist sind keine Antibiotika erforderlich. Sie verkürzen die Dauer von einfachen unkomplizierten Blasenentzündungen nur geringfügig. Gleichzeitig erhöhen sie selbst das Risiko von Blasenentzündungen: Zwei bis vier Wochen nach der Behandlung tritt die Infektion häufig erneut auf. Wahrscheinlich verändern Antibiotika die Scheidenflora so, dass ihre Abwehrkraft vorübergehend nachlässt. Dennoch bieten sich die Mittel oft an, um wiederkehrenden Blasenentzündungen vorzubeugen. Sinnvoll und teils sogar unumgänglich sind Antibiotika, wenn
- Blasenentzündungen ungewöhnlich lange dauern (starke Beschwerden für mehr als zwei Tage).
- Blasenentzündungen häufig wiederkehren.
- Verdacht auf eine Beteiligung der Nieren besteht.
- komplizierte Blasenentzündungen vorliegen, also bei Patienten aus den Risikogruppen (z.B. Schwangere, Kinder, Männer, immungeschwächte Personen).
Bei unkomplizierten Blasenentzündungen verordnen Ärzte bei Bedarf häufig Wirkstoffe wie Fosfomycin, Nitrofurantoin und Trimethoprim. Es besteht die Möglichkeit, mit einer Gabe von 3000 Milligramm Fosfomycin auszukommen. Alternativ müssen die Substanzen drei bis sieben Tage eingenommen werden. Sie wirken gegen viele Bakterien und kommen üblicherweise ohne vorherige Bestimmung der tatsächlichen Erreger zum Einsatz.
Bei wiederkehrenden und komplizierten Blasenentzündungen sowie bei Nierenbeteiligung (Pyelitis, Pyelonephritis) sollte sich die Wahl des Antibiotikums danach richten, welche Erreger vorhanden sind und wie gut oder schlecht sie auf einzelne Wirkstoffe ansprechen. Das lässt sich über eine Urinkultur mit Antibiogramm feststellen.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Blasenentzündungen verlaufen meist harmlos. Nach drei Tagen sollten die Beschwerden verschwunden sein oder sich zumindest stark abgemildert haben. Halten sie länger an, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Anhaltende Blasenentzündungen können bei fehlender oder unzureichender Behandlung kompliziert werden und sich auf benachbarte Organe ausweiten. Generell gelten Komplikationen wie die folgenden bei Blasenentzündungen als selten: Nierenbeckenentzündung ohne oder mit Beteiligung von Nierengewebe (Pyelitis, Pyelonephritis) können sich entwickeln, wenn die Infektion von der Blase über die Harnleiter zu den Nieren aufsteigt. Häufige Anzeichen sind Fieber, Krankheitsgefühl, Übelkeit, Schmerzen in der Nierenregion oder an der Körperseite (Flankenschmerzen). Die Nieren können bleibende Schäden erleiden. Im schlimmsten Fall treten Erreger ins Blut über und eine Blutvergiftung (Urosepsis) bildet sich aus, die lebensbedrohlich werden kann.
- Chronische Blasenentzündungen können dazu führen, dass Blasengewebe abstirbt und das Organ schrumpft.
- Frühgeburt, verringertes Geburtsgewicht und geburtsnaher Säuglingstod können Folgen sein von Blasenentzündungen in der Schwangerschaft, wenn keine geeignete Behandlung stattfand.
- Entzündungen der Nebenhoden können bei Männern erscheinen, wenn die Infektion in die Samenleiter aufgestiegen ist.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Die weitaus meisten Blasenentzündungen gehen auf das Konto von Bakterien, die aus dem Darm stammen (Escherichia coli). Sie gelangen beim Sex, durch falsches Wischen oder andere Umstände in die Harnröhre und steigen zur Blase auf. Andere Bakterienarten, etwa solche, die Geschlechtskrankheiten verursachen können, sind bei Blasenentzündungen selten anzutreffen, noch seltener Viren oder Pilze.
Risikofaktoren
Risikofaktoren werden unterteilt in unbeeinflussbare und beeinflussbare. Gegen Letztere kann man etwas tun – also Blaseninfektionen vorbeugen. Darum folgen die beeinflussbaren Risikofaktoren samt Gegenmassnahmen im Abschnitt «Vorbeugung». Hier sind zunächst die unbeeinflussbaren Risikofaktoren aufgeführt, die sich nicht ändern lassen.
- Weibliches Geschlecht: Die weibliche Harnröhre endet näher am Anus und ist deutlich kürzer als die männliche. Daher haben es Darmbakterien bei Frauen leichter, in die Harnröhre zu gelangen und von dort in die Blase aufsteigen.
- Schwangerschaft: Hormone weiten in dieser Zeit die Harnwege und verändern Eigenschaften des Harns. Die Druckverhältnisse im Unterleib ändern sich. Dadurch steigt das Risiko von Komplikationen. Bei einer von drei Schwangeren führt eine Blasenentzündung zu einer akuten Nierenbeckenentzündung.
- Wechseljahre (Postmenopause): Der Rückgang der Östrogene schwächt die Schutzfunktion der vaginalen Schleimhäute und der Scheidenflora ab. Lokale Hormonbehandlungen können helfen.
- Familiäre Veranlagung – gehäufte Blasenentzündungen in der Familie.
- Zurückliegende Blasenentzündungen, besonders solche, die bereits in der Jugend auftraten, erhöhen das Risiko.
- Erkrankungen, Medikamente und operative Eingriffe können das Risiko beeinflussen, etwa Harnabflussstörungen (z.B. durch Blasensenkung, Harnsteine, Tumore, Verengungen der Harnröhre, gutartige Prostatavergrösserung) und andere Erkrankungen oder Fehlbildungen können zu Restharnbildung und Harnrückfluss in die Harnleiter führen. Gicht erhöht das Harnsteinrisiko. Der Urin von Diabetikern enthält Zucker, der Bakterien als Nahrung dient. Zudem ist ihr Immunsystem geschwächt. Ähnliche Effekte haben andere chronische Krankheiten und manche Medikamente (Immunsuppressiva, z.B. Kortison). Antibiotika können die Scheidenflora nachteilig verändern. Operationen und kleine Eingriffe an den Harnwegen (z.B. Blasenspiegelungen, Blasenkatheter) ermöglichen Erregern nicht selten den Eintritt in den Körper. Viele Patienten ziehen sich im Spital eine Blasenentzündung zu.
Häufigkeit
Blasenentzündungen sind häufig und weit verbreitet. Viele Frauen leiden teilweise mehrmals im Jahr darunter, sie sind von der Geschlechtsreife bis zu den Wechseljahren viermal öfter betroffen als Männer. Das liegt an Risikofaktoren wie Geschlechtsverkehr, Verhütung und Unterschieden im Körperbau. In späteren Jahren werden die Frauen von den Männern überholt. Bei vielen von ihnen vergrössert sich im Alter die Vorsteherdrüse (Prostata) und kann dann den Abfluss des Harns stören. Dadurch erscheinen zum Teil Symptome, die an Blasenentzündungen erinnern. Aber auch das Risiko von Harnwegsinfektionen steigt. Wenn die vergrösserte Prostata den Harnabfluss behindert, bleibt nach dem Wasserlassen oft Harn in der Blase zurück (Restharn). In ihm können sich Bakterien gut vermehren und Infektionen auslösen.
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Vorbeugung
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Fachleute raten Frauen zur Vorbeugung gegen Blasenentzündungen, grundsätzlich auf drei Dinge zu achten: Sie sollten Bakterien den Eintritt in ihre Harnröhre erschweren, sie sollten die natürliche, schützende Beschaffenheit ihrer Scheidenflora erhalten und ausreichend trinken. Dazu dienen folgende Tipps, die noch weitere Massnahmen zum Schutz gegen Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfektionen umfassen:
- Intimhygiene nicht übertreiben und richtig durchführen: Frauen sollten ihren Intimbereich immer «von vorn nach hinten» säubern und abtrocknen – von der Scheide her zum After hin. So verschleppen sie keine Keime vom Darmausgang zur Harnröhre; bei der umgekehrten Richtung besteht diese Gefahr. Intimsprays, Scheidenspülungen, parfümierte oder basische Seifen können die Scheidenflora angreifen, sodass sie schlechter vor Infektionen schützt.
- Ausreichend trinken: Je mehr Flüssigkeit durch die Harnwege strömt, desto besser werden Erreger fortgeschwemmt.
- Häufig Wasser lassen und die Blase vollständig entleeren: In stehendem Harn können sich Keime besser vermehren. Das gilt umso mehr für Restharn, der nach dem Wasserlassen in der Blase zurückbleibt. Es ist ungünstig, den Toilettengang hinauszuzögern und die Blase nicht komplett zu entleeren. Selbst wenn das Wasserlassen gerade wegen einer Blasenentzündung schmerzt, sollten Betroffene es nicht aufschieben, sondern regelmässig ihre Blase leeren.
- Östrogenmangel örtlich ausgleichen: Nach den Wechseljahren kursieren im weiblichen Körper weniger Östrogene. Der Mangel kann die Häufigkeit von Blasenentzündungen erhöhen. Im diesem Fall helfen lokal angewandte Hormonpräparate (z.B. entsprechende Scheidencremes oder -zäpfchen). Sie wirken auch, wenn aus anderen Gründen Östrogenmangel vorliegt.
- Unterkühlung am Unterbauch vermeiden: Kälte schwächt örtlich das Immunsystem, weil sich die Blutgefässe in Haut und Schleimhäuten zusammenziehen. Dorthin gelangen dann weniger Immunzellen, und Keime können sich leichter festsetzen. Frauen, die sich untenherum warm einpacken, verhindern das. Sie sollten etwa nasse (Bade-)Kleidung schnell ablegen und kalte Sitzgelegenheiten ebenso meiden wie Unterkühlung ganz allgemein.
- Aufpassen beim Sex: Bei Geschlechtsverkehr tauschen Partner Bakterien aus und verteilen sie – daher auch der Ausdruck «Honeymoon-Zystitis» für Blasenentzündungen nach Sex. Die Infektionen entwickeln sich zudem leichter, weil Sex die Harnröhre der Frauen mechanisch reizt. Fachleute raten ihnen, in der ersten Viertelstunde nach dem Geschlechtsverkehr Wasser zu lassen, um Keime fortzuschwemmen. Intensiver Sex und Praktiken wie ungeschützter Analverkehr erhöhen das Infektionsrisiko weiter. Direkt auf Anal- oder Oralverkehr sollte kein ungeschützter Vaginalverkehr folgen.
- Vorteilhafte Verhütungsmittel wählen: Spermien tötende Scheidendiaphragmen (Pessare), Scheidenzäpfchen, Cremes und Gele können wie Hygienemittel die schützende Scheidenflora nachteilig verändern; Anwenderinnen leiden häufiger unter Blasenentzündungen als andere Frauen. Auch Kondome mit Spermiziden haben dieselbe ungünstige Wirkung. Alternativen können Intrauterinpessare («Spirale»), Kondome für die Frau (Femidom) und Portiokappen ohne Spermizide sein.
- Stress vermeiden oder abbauen: Dauerstress und andere psychische Belastungen können wahrscheinlich die Scheidenflora ungünstig verändern, bei Schwangeren ist das erwiesen. Weil anhaltender Stress der Gesundheit auch anderweitig schadet, sind Stressvermeidung und Entspannung nie falsch.
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Wirkstoffe
Harnwegsinfektion – Tipps vom Gesundheits-Coach
Viele kennen die brennenden, stechenden Schmerzen einer Blasenentzündung. Apothekerin Caroline Erni von der TopPharm Morgental Apotheke & Drogerie Parfümerie in Zürich gibt Tipps, wie sich die lästige Entzündung vorbeugen oder richtig behandeln lässt.