Besenreiser
Synonym: Besenreiservarizen
Besenreiser sind kleine Blutgefässe unter der Haut, die man als dünne, rötlich-bläuliche Linien sehen kann. Sie verzweigen sich meistens fächerförmig. Besenreiser ähneln stark den netzförmigen retikulären Varizen. Beide sind Abschnitte von kleinen Venen, die sich erweitert haben. Besenreiser sind eine Unterform von Krampfadern (Fachausdruck: Varizen).
Die meisten Besenreiser sind unbedenklich. Sie weisen nur manchmal auf ernstere Venenprobleme hin wie ein Krampfaderleiden, eine Schwäche tiefer Beinvenen oder eine chronische Venenschwäche. Die grosse Mehrheit der Besenreiser geht auf eine Bindegewebsschwäche zurück, die ein ungesunder Lebensstil häufig verstärkt.
Feine Besenreiser lassen sich in der Regel unsichtbar machen. Es gibt verschiedene Verfahren, beispielsweise mit Verödungsmitteln, mit Laserlicht oder mit elektrischer Spannung. Für die Kosten müssen die Patienten normalerweise selbst aufkommen.
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Symptome
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Sehen Sie an Ihrer Haut kleine rötlich-bläuliche Adern, die sich stern-, netz- oder fächerförmig verzweigen?Die «Bäumchen» liegen entweder aussen an den Oberschenkeln oder über den Kniekehlen, an den Innenseiten der Unterschenkel oder im Bereich der Knöchel?
Was das Aussehen und die betroffenen Stellen angeht, sehen Besenreiser und retikuläre Varizen sehr ähnlich aus. Als retikuläre Varizen bezeichnet man feine netzförmig verlaufende Krampfadern. Sie ähneln Besenreisern, sind aber oft ein kleines bisschen dicker. Beide können harmlos sein und keine weiteren Symptome verursachen. Dennoch können Betroffene stark leiden, weil sie die sichtbaren Adern als Störung ihrer Attraktivität empfinden.
Personen, die Besenreiser oder retikuläre Varizen haben, sollten eine Untersuchung in Erwägung ziehen. Gelegentlich weisen die Erweiterungen auf ernstere Störungen hin wie ein Krampfaderleiden, Erweiterungen tiefer Venen und eine chronische Venenschwäche. Diese Erkrankungen lassen sich durch medizinische Tests ausschliessen oder nachweisen.
Von Besenreisern und retikulären Varizen zu unterscheiden sind feine, sichtbare Äderchen, die im Gesicht, in den Ohrmuscheln oder an den Händen erscheinen. Dabei handelt es sich um Teleangiektasien, also um erweiterte Kapillaren unter der Haut. Auch Teleangiektasien sind meistens harmlos. Nur gelegentlich entstehen sie durch Erkrankungen wie Leberzirrhose oder andere Umstände.
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Behandlung
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Üblicherweise besteht keine Gefahr für die Gesundheit. Deshalb sind Therapien bei Besenreisern nicht zwingend. Sie erfüllen rein kosmetische Zwecke. Deshalb übernehmen Krankenkassen die Kosten fast nie. Oft können Betroffene ihre Behandlungen unterstützen, indem sie die Durchblutung ihrer Haut verbessern. Das wirkt auch vorbeugend gegen neue Besenreiser:
- Bewegung, Sport: Bewegungen, die die Beinmuskulatur belasten, stärken die so genannte Wadenpumpe. Damit ist gemeint, dass die Muskulatur der Waden die Beinvenen bei ihrer Arbeit unterstützt. Venen müssen bei schwacher Wadenmuskulatur höhere Lasten tragen. Entsprechend entlasten Sportarten wie Joggen, Walking und Radfahren die Venen.
- Massagen, Wechselbäder, Wechselduschen: Venentraining verbessert die Durchblutung der Gefässe. Dazu eignen sich etwa regelmässige Massagen. Auch abwechselnde Hitze und Kälte beim Duschen oder Wechselbäder sind hilfreich.
- Ab- und Überdecken mit Strumpfhosen und tönenden Cremes macht Besenreiser weniger sichtbar.
Medizinische Verfahren
Welche Verfahren infrage kommen, richtet sich nach der Grösse der Besenreiser. Auch die Kosten spielen oft eine Rolle. Sie können sehr unterschiedlich ausfallen. Die Höhe hängt vom Verfahren ab und davon, ob eine oder mehrere Sitzungen und Nachbehandlungen notwendig sind.
Vor einer medizinischen Behandlung klären Ärzte üblicherweise ab, ob ernstere Venenprobleme vorliegen. Nach gewissen Verfahren müssen die Patienten zeitweise Kompressionsstrümpfe tragen oder sie bekommen Kompressionsfolien angelegt. Diese sollen die frisch behandelten Gefässe schonen, indem sie verhindern, dass viel Blut durch sie fliesst.
- Verödung, Sklerotisierung, Sklerotherapie: Hier erhalten die Patienten Injektionen mit flüssigen oder schaumigen Verödungsmitteln direkt in die Besenreiser. Die Mittel reizen und verkleben die Wände der Venen, sodass kein Blut mehr durch sie fliessen kann. Die Venen sterben ab und werden vom Körper abgebaut. Häufig kommen Lösungen mit dem Wirkstoff Polidocanol zum Einsatz. Die Kosten sind vergleichsweise gering.
- Lasertherapie: Die erweiterten Venen erhalten eine Bestrahlung mit Laserlicht von einer bestimmten Wellenlänge. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin absorbiert die Strahlen und wandelt ihre Energie in Hitze um. Sie zerstört das Blutgefäss. Eine Lasertherapie eignet sich für sehr feine Besenreiser. Die Behandlung kann teuer sein.
- Blitztherapie (Intense Pulsed Light, IPL): Dieses Verfahren funktioniert ähnlich wie die Lasertherapie, arbeitet aber mit intensiven einfarbigen Lichtblitzen. Die Methode kann auch bei grösseren Besenreisern geeignet sein.
- Radiotherapie: Hier erhitzen Radiowellen die Wände der Venen, sodass die Gefässe absterben. Die Höhe der Kosten fällt sehr unterschiedlich aus.
- Elektrotherapie, Elektrokauterisation: Hier wird über winzige Elektroden eine Spannung an die Venen angelegt. Die Gefässe verkümmern durch Hitze. Das Verfahren gilt als preiswert.
- Cremes: Im Handel sind einige Cremes gegen Besenreiser erhältlich. Solche, die Vitamin K1 (Phyllochinon) enthalten, können andere Behandlungen unterstützen. Allein erreichen sie nur selten eine befriedigende Besserung. Zur Wirkung anderer Salben und Cremes gibt es nur wenige Ergebnisse.
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Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Meistens sind Besenreiser harmlos und verursachen keine weiteren Symptome. Vereinzelt werden sie so gross, dass die Haut örtlich schmerzen kann und sich heiss anfühlt.
Wenn zusätzlich Krampfadern vorhanden sind, spricht das für ernstere Venenprobleme. Ein Krampfaderleiden kann zu schweren und müden Beinen, zu Spannungsgefühl in den Beinen, Juckreiz, Schwellungen, Hautveränderungen und schlecht abheilenden Geschwüren («offene Beine») und weiteren schwerwiegenden Symptomen führen. Auch Komplikationen wie oberflächliche Venenthrombosen und tiefe Beinvenenthrombosen können entstehen.
Der Name Besenreiser kommt von einer alten Bezeichnung für dünne Zweige: «Reiser». Früher hat man die Reiser zu Besen verarbeitet, die von ihrer Form her verzweigten feinen Blutgefässen ähneln. So entstand der Ausdruck «Besenreiser».
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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In Beinvenen muss das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen strömen. Zum Transport tragen das Herz, die Venen mit ihren elastischen Wänden, die Venenklappen und die Waden- oder Muskelpumpe bei – die Muskulatur der Waden. Zusammen schieben sie das Blut aufwärts und verhindern, dass es zurückfliesst. Wenn einer oder mehrere Teile des Transportsystems gestört sind, sammelt sich Blut in den Beinvenen. Der Druck auf die Venenwände steigt. Sie können sich weiten. In den erweiterten Bereichen kann Blut versacken und durch die Haut sichtbar werden.
Als Hauptursache von Besenreisern gilt eine vererbte Schwäche der Venenwände und/oder Venenklappen. Doch in den meisten Fällen verstärken beeinflussbare Risikofaktoren die Bindegewebsschwäche zusätzlich. Bewegungsmangel schwächt beispielsweise die Waden- oder Muskelpumpe. Wenn sie schlecht arbeitet, erhöht sich die Last für die Venen. Ein gesunder Lebensstil kann eine schlechte Veranlagung abschwächen und ausgleichen.
Besenreiser und Krampfadern haben vom Prinzip her die gleiche Ursache. Bei Besenreisern ist die Blutmenge, die versackt, sehr gering. Ernstere Störungen im venösen System sind nur selten vorhanden. Dagegen weisen Krampfadern darauf hin, dass im Venensystem vergleichsweise grössere Störungen vorliegen. Bei ihnen ist ohne Gegenmassnahmen irgendwann mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu rechnen.
Als Risikofaktoren sind bekannt:
- Familiäre Veranlagung zur Bindegewebsschwäche.
- Weibliches Geschlecht: Weibliche Geschlechtshormone aus der Familie der Östrogene erweitern die Gefässe. Darüber hinaus haben Frauen eine stärkere Neigung für Bindegewebsschwäche als Männer.
- Alter: Im Alter verlieren die Wände der Venen an Elastizität und leiern leichter aus.
- Sitzende, stehende Tätigkeiten: Im Sitzen und Stehen treibt die Schwerkraft mehr Blut nach unten in die Beine. Dadurch steigt der Innendruck in den Venen.
- Bewegungsmangel: Eine schwache Beinmuskulatur schwächt auch die Waden- oder Muskelpumpe, sodass die Venen nicht ausreichend bei ihrer Arbeit unterstützt werden können. Die Venen und ihre Wände werden stärker belastet. Weiter steigt durch Bewegungsmangel das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und weitere Umstände, die den Kreislauf zusätzlich belasten.
- Übergewicht: Ein hohes Körpergewicht soll den Druck erhöhen, dem Venenwände zu widerstehen haben.
- Schwangerschaft, Wechseljahre: Im Zusammenhang mit Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt treten vermehrt Besenreiser auf. Die hormonellen Schwankungen beeinflussen auch das Venensystem. Bei schwangeren Frauen behindert zudem die vergrösserte Gebärmutter den Rückfluss von Blut aus den Beinen zum Herzen. In den Wechseljahren kommt mit dem Alter ein anderer Risikofaktor zum Tragen.
- Antibabypille: Die Pille greift in den Hormonhaushalt ein. Minipillen auf der Basis von Gestagen gelten hier als vorteilhafter im Vergleich zu anderen, da sie kein erhöhtes Thromboserisiko mit sich bringen.
- Rauchen: Nikotin schädigt die Gefässe und Gefässwände. Zudem ist es ein bekannter Risikofaktor für Thrombosen, was bei Krampfadern ins Gewicht fällt.
- Alkohol: Alkohol erweitert die Gefässe unter der Haut. Starker Konsum erhöht die Wahrscheinlichkeit für dauerhaft gerötete Haut und für Besenreiser.
- Hohe Absätze: Laut Studien vermindern hohe Absätze die Arbeit der Wadenpumpe.
- Hitze, heisse Bäder, Sauna: Bei Wärme erweitern sich die Gefässe unter der Haut. Der Druck auf die Venenwände steigt. Deshalb gelten Saunabesuche und heisse Bäder häufig als schlecht bei Besenreisern. Manche Fachleute raten generell davon ab. Doch es gibt Venenspezialisten, die regelmässige Saunagänge und heisse Bäder als Vorbeugung empfehlen, wenn man bestimmte Regeln einhält. Danach sollten Betroffene im Liegen saunieren, sich gegen Ende für wenige Minuten aufrecht hinsetzen und ihre Beine nach jedem Saunagang kalt abbrausen. Dies ist auch nach heissen Bädern bei maximal 38 °C und nicht länger als 20 Minuten empfehlenswert.
Häufigkeit
Besenreiser sind weit verbreitet, unter Frauen etwas stärker als bei Männern. In Erhebungen hat rund die Hälfte aller Erwachsenen Besenreiser. Manchmal sind es sogar knapp zwei von drei. Die Unterschiede kommen zustande, weil nur ein Teil der Betroffenen zum Arzt geht, da die Besenreiser ja grundsätzlich keine Beschwerden mit sich bringen.
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Vorbeugung
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Auch Personen, die genetisch dazu veranlagt sind, können das Risiko für Besenreiser durch eigenes Zutun deutlich senken:
- Regelmässige Wechselduschen, Wechselbäder, Massagen wie unter «Behandlung» erwähnt
- Sich regelmässig bewegen und am besten solche Aktivitäten ausüben, die die Waden trainieren, wie z.B. Wandern, Tanzen, Joggen, Walken und Schwimmen
- Übergewicht abbauen
- Langes Stehen und Sitzen möglichst meiden. Wenn das nicht geht, sollte man zumindest alle halbe Stunde die Position verändern und im besten Fall auch ein paar Übungen einlegen, die die Waden trainieren
- Sparsamer Alkoholkonsum
- Nikotin meiden
- Nur zeitweise hohe Absätze, besser so oft, wie es geht, flache Schuhe tragen
Es gibt auch pflanzliche Medikamente, die Besenreisern vorbeugen sollen. Dazu zählen z.B. Mittel mit Extrakten aus roten Weinblättern, Buchweizen und Rosskastanien. Auch Kompressionsstrümpfe entlasten die Venen. Zur Vorbeugung gegen harmlose Besenreiser verwenden sie aber nur wenige.
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Ihr persönlicher Gesundheits-Coach kann Sie nicht nur optimal zu den Salben und Cremes beraten, die Besenreisern vorbeugen sollen. Er kennt weitere Tipps, die hier helfen, und kann Ihr Risiko für ein Venenleiden grob abschätzen.
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Wirkstoffe