Alzheimer
Synonym: Demenz vom Alzheimer-Typ, Morbus Alzheimer
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Sie ist nicht heilbar. Betroffene leiden unter Gedächtnisverlust und haben Probleme, sich zu orientieren. Sie können im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen. Unter dem Begriff «Demenz» wird eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, bei denen die geistigen Fähigkeiten nachlassen. Der Schweizerischen Alzheimervereinigung zufolge sind derzeit rund 116’000 Menschen in der Schweiz an einer Form von Demenz erkrankt. Frauen sind aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger davon betroffen als Männer.
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Symptome
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Vergessen Sie häufig Dinge, die Sie am Morgen oder am Tag davor getan haben?Sind Sie unruhig und leiden Sie unter Stimmungsschwankungen?Haben Sie das Gefühl, verfolgt zu werden?
Dann könnte es sich um die Alzheimer-Krankheit handeln. Dabei verlieren die Betroffenen nach und nach wichtige geistige Fähigkeiten. Sie können sich immer schlechter erinnern und orientieren, das Denken fällt ihnen schwer, und sie haben Mühe, inhaltliche Bezüge herzustellen. Auch das Sprachvermögen und die Fähigkeit zu rechnen gehen nach und nach verloren. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Veränderungen der Persönlichkeit kommen.
Typische Merkmale für eine Alzheimer-Erkrankung sind beispielsweise:
- Eine zunehmende Vergesslichkeit, Betroffene stellen immer wieder die gleichen Fragen
- Bekannte, routinierte Aufgaben fallen plötzlich schwer oder werden falsch gemacht, zum Beispiel beim Kochen und Waschen
- Die Sprache vereinfacht sich, Betroffene suchen häufig nach Worten
- Schwierigkeiten, sich zeitlich und räumlich zu orientieren: Betroffene vergessen das aktuelle Datum, wissen nicht, wann wichtige Feiertage sind, und finden sich in fremder – später auch der vertrauten – Umgebung nicht zurecht
- Persönlichkeitsveränderungen: Bisher freundliche Menschen werden misstrauisch und aggressiv
- Konzentration und abstraktes Denken fallen schwer
- Antriebslosigkeit
- Falsche Zuordnung von Gegenständen und ihrer Funktion, Betroffene legen zum Beispiel den Schlüssel in den Kühlschrank
- Riechstörungen
Experten schätzen, dass rund 60 bis 70% der Demenzkranken an Alzheimer leiden. Die Krankheit wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals vom Würzburger Nervenarzt Alois Alzheimer beschrieben und später nach ihm benannt. Alzheimer hatte im Gehirn seiner verstorbenen Patienten Eiweissablagerungen entdeckt. Diese beeinträchtigen die Sauerstoff- und Energieversorgung des Gehirns. Die Verbindungen der Nervenzellen und später die Nervenzellen selbst sterben langsam ab. Gleichzeitig ist bekannt, dass körpereigene Botenstoffe ihre Konzentration verändern. Die Botenstoffe Acetylcholin und Glutamat spielen eine wichtige Rolle bei der Kommunikation der Nervenzellen untereinander. Bei der Alzheimer-Erkrankung geraten diese beiden Stoffe aus dem Gleichgewicht, es wird zu viel Glutamat gebildet, während es an Acetylcholin fehlt. Der Abbau von Hirnsubstanz findet in Arealen statt, in denen Funktionen wie Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Planen und Handeln ihren Sitz haben.
Typische wichtige Anzeichen gerade zu Beginn der Alzheimer-Krankheit sind Störungen des Gedächtnisses, Schlaflosigkeit, Wahnvorstellungen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Unruhe. Als Begleiterkrankung kommt es häufig zu einer Depression. Alzheimer ist bislang nicht heilbar, allerdings kann der Verlauf der Krankheit durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie verlangsamt werden. Je früher sie erkannt wird, umso besser stehen die Chancen dafür. Im Schnitt leben an Alzheimer Erkrankte vom Zeitpunkt der Diagnose an noch sieben bis neun Jahre. Die eigentliche Krankheitsdauer ist länger, da die ersten Anzeichen oft erst wahrgenommen werden, wenn die Krankheit bereits seit einigen Jahren ihren Lauf nimmt.
Da Alzheimer vor allem ältere Menschen betrifft, ist es sehr wichtig, diese Form der Demenz von einem normalen Alterungsprozess abzugrenzen. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns lässt mit zunehmendem Alter nach, eine gewisse Vergesslichkeit kann also völlig harmlos sein.
Wann zum Arzt?
Wenn Sie bei sich oder einem nahen Angehörigen eine Vergesslichkeit feststellen, die über das übliche Mass hinausgeht, sollten Sie zu einem Arzt gehen. Mit neurologischen Tests lässt sich schnell feststellen, ob es sich um eine normale nachlassende Hirnleistung aufgrund des Alters handelt oder eine Form der Demenz vorliegt.
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Behandlung
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Alzheimer ist nicht heilbar. Mit Medikamenten und anderen Behandlungsverfahren lässt sich die Krankheit allerdings in ihrem Verlauf verlangsamen. Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren viel verstanden, wie es gelingen kann, die geistigen Fähigkeiten von an Alzheimer Erkrankten möglichst lange zu erhalten und zu fördern. Alle Therapien haben zum Ziel, das Gedächtnis der Patienten zu verbessern und ihnen so weit und so lange wie möglich einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen. Die Angehörigen, für die ein Verwandter mit Alzheimer-Erkrankung oft eine grosse Belastung darstellt, werden im Rahmen einer umfassenden Behandlung ebenfalls betreut.
Medikamentöse Therapie
- Cholinesterase-Hemmer: Bei Alzheimerpatienten im frühen und mittleren Stadium sind Cholinesterase-Hemmer (auch als Acetylcholinesterase-Hemmer bekannt) das Mittel der Wahl. In einem gesunden Gehirn hilft der Botenstoff Acetylcholin den Nervenzellen bei der Kommunikation untereinander. Die Nervenzellen, die diesen Stoff produzieren, sind jedoch besonders empfindlich und werden bei einer Alzheimer-Erkrankung recht früh beschädigt. Dem Gehirn fehlt in der Folge Acetylcholin für die Signalübertragung. Damit das wenige Acetylcholin, das noch vorhanden ist, nicht so schnell abgebaut wird, blockieren die Cholinesterase-Hemmer das dafür zuständige Enzym namens Cholinesterase. So steht wieder mehr Acetylcholin zur Verfügung, die Nervenzellen können besser kommunizieren. Die Erkrankten sind wieder besser in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, das geistige Leistungsvermögen bessert sich. Zudem beeinflussen Cholinesterase-Hemmer auch Begleiterscheinungen wie Depression, Angst, Wahnvorstellungen oder Schlafstörungen positiv, unter Umständen kann hier sogar auf weitere Medikamente verzichtet werden. Zu den Wirkstoffen der Cholinesterase-Hemmer gehören Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Ihre Wirkung ist stark von der Dosis abhängig. Sie sollten daher regelmässig und in höchstmöglicher Dosis eingenommen werden. Weil es zu Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall kommen kann, empfiehlt es sich, die Dosis nur langsam zu erhöhen. Cholinesterase-Hemmer sind als Kapseln, Tabletten, Pflaster und Lösungen erhältlich.
- Glutamat-Antagonisten: Bei Alzheimerpatienten im mittleren oder späten Stadium werden häufig sogenannte Glutamat-Antagonisten eingesetzt, also Gegenspieler des Botenstoffs Glutamat. Den benötigen die Nervenzellen ebenfalls, um sich auszutauschen. Allerdings kann es hier zu einer Überreizung kommen. Wird der Botenstoff blockiert, funktioniert die Übertragung wieder besser. Die Patienten erlangen ein Stück Selbstständigkeit wieder, ihr Gesamtzustand verbessert sich – allerdings nur vorübergehend. Hier wird vor allem der Wirkstoff Memantin eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen gehören Schwindel, innere Unruhe, Kopfschmerzen und Übelkeit. Glutamat-Antagonisten sollten ebenfalls zunächst in einer niedrigen Dosis gegeben werden, die nach und nach erhöht wird. Sie sind als Tabletten oder Lösungen erhältlich.
- Ginkgo-Präparate: Besonders im frühen Stadium werden häufig auch Präparate mit Wirkstoffen des Ginkgobaums eingesetzt, bekannt unter dem Namen Ginkgo biloba. Den Extrakten aus den Blättern des Ginkgobaums wird nachgesagt, dass sie die Durchblutung des Gehirns fördern und die Übertragung der Signale im Nervensystem positiv beeinflussen. Wissenschaftliche Studien können dies weder hinreichend bestätigen noch widerlegen.
- Weitere Medikamente: Zur Behandlung einiger Begleiterscheinungen von Alzheimer kann der Arzt ebenfalls Medikamente einsetzen. So helfen Antidepressiva gegen Depressionen, bei Wahnvorstellungen, Schlafstörungen, Angst oder Aggression kann er Neuroleptika verschreiben.
Wichtig bei einer medikamentösen Therapie ist, dass der behandelnde Arzt darauf achtet, welche weiteren Medikamente der Patient einnimmt. So kann ausgeschlossen werden, dass sich die Präparate gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen oder es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt.
Nicht-medikamentöse Therapie
Ein entscheidender Faktor in der Behandlung von Alzheimer ist die nicht-medikamentöse Therapie. Sie wird mit zunehmendem Fortschreiten der Krankheit immer wichtiger. Ziel ist, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und seine Selbstständigkeit im Alltag zu fördern, ohne zu überfordern. Das geschieht mit dem Training alltäglicher Situationen und geistigen Anregungen. Oft werden dabei die pflegenden Angehörigen einbezogen.
Essenziell ist, das bekannte Lebensumfeld so lange und stabil wie möglich aufrechtzuerhalten. Das bedeutet: feste Bezugspersonen, egal ob bei der häuslichen Betreuung oder Arztbesuchen, und so wenig neue Umgebungen wie möglich. Soziale Kontakte zu Freunden und Bekannten sollten intensiv gepflegt werden. Hilfreich ist ein klar strukturierter Tagesablauf mit festen Zeiten für alltägliche Verrichtungen wie Aufstehen, Mahlzeiten einnehmen, Spaziergänge oder Besuche. Solange Alzheimerpatienten in der Lage sind, Alltagsaufgaben mit wenig Unterstützung selbst zu erledigen, sollten betreuende Personen sie dazu ermuntern.
In der Kommunikation mit an Alzheimer Erkrankten ist es wichtig, Umgebungslärm zu vermeiden, da es ihnen schwer fällt, sich zu konzentrieren. Ein gleichzeitig laufender Fernseher ist also ungünstig. Um sich mit einem Betroffenen zu unterhalten, ist eine einfache, klare Sprache mit kurzen Sätzen hilfreich – vor allem, wenn er sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung befindet.
Besonders für Patienten in der frühen Phase bieten sich Gedächtnistrainings an, die von eigens dafür ausgebildeten Fachleuten angeboten werden. Auch mit einer Arbeits- und Beschäftigungstherapie (Ergotherapie) und einem sogenannten Realitätsorientierungstraining (ROT) werden Wahrnehmung und Selbstständigkeit des Patienten geschult. Wichtig sind zudem körperliche Therapien, die die Beweglichkeit erhalten und die Balance fördern. Solche Massagen, Physiotherapie, Tanz- und Rhythmikkurse können sich auch positiv auf die Stimmung sowie das Ess- und Schlafverhalten auswirken. Bewährt haben sich zudem kreativ-künstlerische Angebote, die den Erkrankten einen emotionalen Ausgleich bieten und zugleich einen Beitrag dazu leisten, die Mobilität zu erhalten. Dazu zählen die Musik- und Maltherapie, Theater oder die Biografiearbeit, bei der die Lebensgeschichte des Patienten im Mittelpunkt steht.
Eine Psychotherapie kann Betroffenen vor allem im Frühstadium der Erkrankung helfen, mit der neuen Situation, der Prognose und den widersprüchlichen Gefühlen klarzukommen. Auch bei einer häufig auftretenden Depression ist eine Psychotherapie sinnvoll. Doch nicht nur die Erkrankten profitieren von psychologischer Unterstützung, auch die pflegenden Angehörigen können hier lernen, wie sie mit der Situation besser umgehen und sie akzeptieren können.
Ausgeprägte soziale Kontakte, viele Freizeitaktivitäten und Sport tragen gerade in der frühen Phase dazu bei, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern.
Tipp: Die Schweizerische Alzheimervereinigung berät Menschen mit Demenz und ihre Angehörige. Sie kennt die einzelnen Angebote in den Kantonen und informiert über die Erkrankung. Am Alzheimer-Telefon unter 024 426 06 06 beantworten Fachleute alle Fragen rund um das Thema Alzheimer und Demenz und verweisen auf weiterführende Hilfen in Ihrer Nähe. -
Verlauf, Komplikationen, Besonderheiten
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Die Alzheimer-Erkrankung verläuft schleichend über mehrere Jahre hinweg. Sie beginnt lange bevor die ersten Anzeichen dafür für die Betroffenen oder Angehörige erkennbar sind, denn die Eiweissablagerungen (Plaques) im Gehirn werden erst dann wahrgenommen, wenn sie Störungen verursachen.
Wie sich die Krankheit entwickelt, ist individuell sehr unterschiedlich. Die medikamentöse Behandlung und andere Therapien wirken sich ebenfalls auf den Verlauf aus. Fachleute unterteilen den Fortgang von Alzheimer grob in drei Stadien. Allerdings sind die Übergänge fliessend und nicht jeder Betroffene erlebt jedes Stadium gleich lang und intensiv. Daher gilt die Einteilung in Frühstadium, mittleres Stadium und Spätstadium nur als Orientierung. Mitunter spricht der Arzt auch von einer leichten, mittelgradigen oder schweren Demenz.
Im Frühstadium fallen den Betroffenen selbst oder den Angehörigen die ersten Gedächtnisstörungen auf. Vor allem mit dem Kurzzeitgedächtnis gibt es Probleme. Alzheimerpatienten vergessen Verabredungen oder Namen, die gerade erwähnt wurden. Sie können Gesprächen immer schlechter folgen und haben keinen Sinn mehr für sprachliche Feinheiten oder Wortspiele. Sie vereinfachen ihren Wortschatz, verzichten auf Fremdwörter und abstrakte Begriffe. Das Gefühl für Zeit geht verloren, auch räumlich haben die Erkrankten zunehmend Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Sie verfahren oder verlaufen sich plötzlich in Gegenden, die sie eigentlich kennen. Sind sie noch berufstätig, kann es gerade bei komplexen, anspruchsvollen Aufgaben zu Problemen kommen, sie machen Fehler. Diese Veränderungen an sich selbst zu erleben, sorgt bei vielen Betroffenen für Angst und Hilflosigkeit. Sie sind wütend und frustriert, viele schämen sich. Viele versuchen, solche Schwächen zu überspielen, damit Angehörige und Freunde nichts mitbekommen. Manche sind von dieser neuen Situation so überwältigt, dass sie sich sehr zurückziehen – Depression ist eine häufige Begleiterscheinung von Alzheimer. Andere wiederum werden ihren Mitmenschen gegenüber misstrauisch und aggressiv.
Im mittleren Stadium verstärken sich alle Symptome der ersten Phase. Jetzt ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen, die Erkrankten verwechseln die Namen naher Angehöriger oder vergessen sie ganz. Die Sprache vereinfacht sich weiter, sämtliche geistigen Fähigkeiten lassen nach. Einfache Tätigkeiten im Haushalt gelingen nicht mehr, weil die Koordination von Bewegungen immer schwieriger wird. Die Alzheimerpatienten haben zunehmende Probleme, sich auch in vertrauten Räumlichkeiten zu orientieren. Sie sind unruhig, häufig schlägt die Stimmung von jetzt auf gleich um. Oft schlafen sie tagsüber und sind nachts auf den Beinen. Der Alltag wird zu einer Hürde, die sie nur noch mit Hilfe überwinden können. Erhalten die Erkrankten aber diese umfangreiche Unterstützung, kann die selbstständige Lebensführung noch zu weiten Teilen gelingen. Phasenweise wirken Alzheimerpatienten auf ihre Angehörigen ganz normal, als seien sie nicht erkrankt. Diese Phasen werden mit dem Fortschreiten der Krankheit immer seltener und kürzer.
Im Spätstadium der Erkrankung sind die Patienten völlig auf fremde Hilfe angewiesen; sie sind nicht mehr in der Lage, sich selbst zu waschen, ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert fast nicht mehr, neue Informationen können so nicht mehr aufgenommen werden. Die Betroffenen erkennen ihre Familienangehörigen häufig nicht mehr. Ihre Sprache hat sich weiter reduziert, viele verstummen ganz. Symptome aus dem Frühstadium wie Ängste, Depression oder Verfolgungswahn sind jetzt verschwunden. Stattdessen verlieren die Patienten die Kontrolle über ihren Körper. Sie können die Darm- und Blasenentleerung nicht mehr bewusst steuern, das Schlucken ist kaum noch möglich. Laufen und aufrechtes Sitzen funktionieren meist nur noch mit Hilfestellung. Viele Patienten leiden unter Krampfanfällen. Sie wirken teilnahmslos, ziehen sich in sich selbst zurück und haben keinerlei Interesse mehr an den Menschen und Dingen um sie herum.
Die einzelnen Stadien können jeweils mehrere Jahre oder auch nur wenige Monate dauern, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Alzheimerpatienten sterben im Durchschnitt sieben bis neun Jahre nach der Diagnosestellung. Mitunter schreitet die Krankheit sehr viel schneller voran, in anderen Fällen leben die Betroffenen deutlich länger, wenn zum Beispiel die Therapien gut anschlagen und der Verlauf verzögert werden kann. Die meisten Patienten sterben an einer Infektion, zum Beispiel einer Lungenentzündung.
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Ursachen, Risikofaktoren und Häufigkeit
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Was genau die Alzheimer-Krankheit verursacht, wissen die Wissenschaftler bisher nicht. Der grösste Risikofaktor ist ein hohes Alter. Schätzungen zufolge sind rund 8% der über 65-Jährigen und mehr als 30% der über 90-Jährigen an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz erkrankt. Im Jahr 2030 werden in der Schweiz voraussichtlich 200’000 Menschen mit Demenz leben, im Jahr 2050 rund 300’000.
Treten in der Familie gehäuft Alzheimerfälle auf, besteht das Risiko, dass die Krankheit über die Gene weitergegeben wird. Wird die Alzheimer-Erkrankung dominant vererbt, bricht sie oft schon ab dem 30. Lebensjahr aus. Diese seltene familiäre Form betrifft rund 1% der Alzheimer-Erkrankungen.
Um die Ursache der Alzheimer-Erkrankung herauszufinden, haben Wissenschaftler vor allem die Veränderungen des Hirngewebes untersucht. Hier kommt es zum einen zum Absterben von Nervenzellen, zum anderen ist die Signalübermittlung zwischen den Nervenzellen gestört. Als Verursacher dieser Effekte kommen die Ablagerungen von Eiweissstoffen in Frage, die der Nervenarzt Alois Alzheimer bereits Anfang des 20. Jahrhunderts im Gehirn seiner verstorbenen Patienten entdeckt hat. Man unterscheidet Eiweissfäden – die Tangles oder Alzheimerfibrillen, innerhalb der Zellen und Eiweissklumpen – die Plaques, zwischen den Zellen. Da solche Ablagerungen auch im Gehirn von Menschen gefunden worden sind, die nicht an Alzheimer erkrankt sind, ist nach wie vor fraglich, welche Rolle sie spielen. In der Umgebung der Ablagerungen werden häufig Entzündungen beobachtet; diese sind vermutlich eine Abwehrreaktion des Körpers gegen die Eiweisse. Der Versuch, deshalb mit entzündungshemmenden Medikamenten auf die Alzheimer-Erkrankung einzuwirken, ist bisher nicht gelungen.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören ein ungesunder Lebensstil, ungenügende körperliche Betätigung sowie soziale Isolation.
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Vorbeugung
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Einen definitiven Schutz vor der Alzheimer-Erkrankung gibt es nicht. Aber das Risiko, an dieser oder einer anderen Form von Demenz zu erkranken, lässt sich durchaus reduzieren: zum Beispiel durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmässiger körperlicher Bewegung und einem regen Sozialleben. Kurz gesagt: Was gut ist für ein gesundes Herz, ist auch gut für das Gehirn. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören ein erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen. Sie schädigen die Blutgefässe, das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls steigt. Studien haben gezeigt, dass diese Faktoren sich ebenfalls negativ auf das Gehirn auswirken, weil sie die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen. Betroffene sollten sich daher behandeln lassen, alle anderen Menschen sollten den Risikofaktoren vorbeugen.
Das gelingt zum Beispiel durch sportliche Aktivitäten: Sie senken nicht nur den Blutdruck und das Körpergewicht, sondern auch das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Fachleute empfehlen zudem eine mediterrane Ernährung. Dafür werden Fertigmahlzeiten, fettreiche Milchprodukte wie Käse, Butter und Rahm, Wurstwaren, rotes Fleisch und Zucker weitgehend vom Speiseplan gestrichen, stattdessen kommen Früchte, Gemüse, Fisch, Teigwaren, Brot, Reis und pflanzliche Öle auf den Tisch.
Bewegung tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch dem Gehirn. Um die Nervenzellen und die Verbindung zwischen ihnen aktiv zu halten, ist es sinnvoll, das Hirn regelmässig mit neuen Dingen zu beschäftigen. Dazu zählen insbesondere Hobbys, bei denen neue Fähigkeiten trainiert werden: eine Fremdsprache oder ein Instrument zu erlernen, zum Beispiel. Einen positiven Effekt auf das Gehirn hat auch der soziale Austausch mit Freunden und Familie.
Zur Prävention gehört auch ein frühes Erkennen der Erkrankung, denn je früher die Diagnose gestellt wird, umso wirksamer sind die verschiedenen Therapieformen. Beim ersten Verdacht, dass es sich um mehr als eine normale altersbedingte Gedächtnisstörung handeln könnte, sollten Betroffene daher zum Arzt gehen. Bestenfalls kann eine Demenz ausgeschlossen werden. Kommt es zur Diagnose Alzheimer, kann frühzeitig mit der Therapie begonnen und die Krankheit in ihrem Verlauf verlangsamt werden.
Ist die Alzheimer-Erkrankung einmal ausgebrochen und diagnostiziert, kann weiterhin präventiv gearbeitet werden. Ziel dieser Bemühungen ist es, das Fortschreiten der Krankheit so lange wie möglich hinauszuzögern und den Patienten ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Dafür ist es zum Beispiel hilfreich, wenn der Alzheimerpatient so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben kann – in einer vertrauten Umgebung. Viele nicht-medikamentöse Therapieangebote wie beispielsweise die Sprach-, die Bewegungs- und die Erinnerungstherapie können dabei helfen, dass der Alzheimerpatient weiter allein im Alltag zurechtkommt.
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Wirkstoffe